Wohngebäudeversicherung: Die schlechtesten Schaden-Kosten-Quoten 2024
Die Wohngebäudeversicherung bleibt neben der Kfz-Sparte das größte Sorgenkind im Kompositgeschäft. Trotz einer leichten Entlastung 2024 liegen die Schaden-Kosten-Quoten vieler Anbieter weiterhin deutlich im defizitären Bereich. In unserer Bildstrecke zeigen wir, welche Versicherer die schlechtesten Schaden-Kosten-Quoten des Jahres aufweisen.

Hintergrund: Die Wohngebäudeversicherung bleibt auch 2024 die volatilste und zugleich am stärksten von äußeren Einflüssen abhängige Sparte im Kompositgeschäft. Anders als die Kfz-Versicherung, deren wirtschaftliche Probleme zu einem guten Teil aus einem jahrelang selbst verschärften Preiswettbewerb resultieren, reagiert die Wohngebäudeversicherung unmittelbar auf Faktoren, die den Unternehmen weitgehend entzogen sind: Extremwetter, stark schwankende Baupreise und anhaltend teure Leitungswasserschäden. Entsprechend bleibt ihre Stabilität brüchig – selbst dort, wo die Kennzahlen im Jahresvergleich eine kurzfristige Entlastung suggerieren.
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Bei der Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio (CR) zeigt sich 2024 ein etwas freundlicheres Bild. Erstmals seit 2020 liegt der Durchschnitt der Branche wieder unter einhundert Prozent: Die Combined Ratio sinkt auf 96,47 Prozent (2023: 101,0 Prozent) – ein spürbarer Fortschritt, getragen von höheren Beitragseinnahmen und einer moderaten Entspannung der Schadenseite. Insgesamt konnten 28 Gesellschaften ihre Quote unter die kritische Marke von einhundert Prozent senken, drei mehr als im Vorjahr. Beim versicherungstechnischen Ergebnis fällt das Bild jedoch deutlich ernüchternder aus. Im Durchschnitt der fünfzig größten Anbieter ergibt sich 2024 ein Minus von 13,85 Millionen Euro – nach minus 14,70 Millionen Euro im Vorjahr.
Zudem arbeiten weiterhin 33 Versicherer mit einem versicherungstechnischen Verlust, was die strukturelle Belastung der Sparte trotz gesunkener Schaden-Kosten-Quote unterstreicht. Verstärkt wird dieser Befund durch die Schadenlage: 2024 war trotz spürbarer Naturgefahrenbelastungen kein Extremjahr wie 2021 oder 2023 – großflächige Katastrophen blieben aus, regionale Ereignisse waren beherrschbar, und die Baupreisdynamik flachte etwas ab. Gerade dadurch wird sichtbar, wie fragil die Lage bleibt. Wenn schon ein vergleichsweise moderates Schadenjahr nicht ausreicht, um die Mehrheit der Anbieter in die Gewinnzone zu führen, zeigt sich, wie schnell jede scheinbare Stabilisierung wieder kippen kann. Eine einzelne Unwettersaison oder ein erneuter Schub bei Bau- und Reparaturkosten könnte die Combined Ratios vieler Unternehmen unmittelbar wieder deutlich nach oben treiben.
Wir zeigen, wer 2024 die höchsten Schaden-Kosten-Quoten verzeichnet
Wir stellen in einer neuen Bildstrecke jene Wohngebäudeversicherer vor, die im Jahr 2024 die höchsten – und damit schlechtesten – Schaden-Kosten-Quoten aufweisen. Die Schaden-Kosten-Quote zeigt das Verhältnis von Schaden- und Betriebsaufwendungen zu den verdienten Bruttoprämien; je höher der Wert, desto stärker ist ein Versicherer wirtschaftlich belastet. Eine Quote über einhundert Prozent bedeutet, dass die Ausgaben die Einnahmen übersteigen – etwa eine Combined Ratio von 120 Prozent heißt, dass für jeden Euro Beitrag rund 1,20 Euro an Aufwand entsteht. Die betroffenen Anbieter arbeiten damit klar defizitär.
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Grundlage der Auswertung ist der aktuelle Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung 2025 der V.E.R.S. Leipzig GmbH, der alle Unternehmen nach Rechtsformen getrennt ausweist. Das Analyseinstrument beinhaltet eine Vielzahl von Kennzahlen der Jahre 2019 bis 2024 und kann auf der Webseite der Leipziger Experten bestellt werden.
