Sachwerte werden für viele Menschen in Deutschland zunehmend zum sicheren Hafen. Eine aktuelle YouGov-Befragung im Auftrag von Pangaea Life zeigt, dass 29 Prozent der Bevölkerung in wirtschaftlich oder politisch unsicheren Zeiten vorrangig auf reale Werte wie Infrastruktur, Immobilien oder erneuerbare Energien setzen. Besonders ausgeprägt ist diese Vorliebe in Haushalten mit hohem Einkommen, wo sich 38 Prozent für Sachwertinvestitionen entscheiden. Auffällig ist zudem, dass nachhaltige Anlagen nicht mehr nur aus einem moralischen Antrieb heraus gewählt werden. 31 Prozent der Befragten verbinden Nachhaltigkeit inzwischen vor allem mit finanzieller Sicherheit und Stabilität.

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„Sachwerte verbinden langfristige Planbarkeit mit regelmäßigen Erträgen. In unsicheren Zeiten ist das ein starkes Argument“, sagt Uwe Mahrt, Geschäftsführer von Pangaea Life. Doch während der Wunsch nach Stabilität deutlich wächst, sieht das tatsächliche Sparverhalten vieler Bürger anders aus. Denn ein großer Teil des deutschen Vermögens ruht weiterhin in kurzfristigen und renditeschwachen Produkten. Laut Studie setzen 40 Prozent der Menschen auf Tagesgeld, 23 Prozent auf das Sparbuch und 27 Prozent verfügen über gar keine Geldanlageprodukte. Geld, das kaum Rendite erwirtschaftet, verliert durch die Inflation jedoch kontinuierlich an Kaufkraft. Mahrt ordnet klar ein: „Tagesgeld ist für kurzfristige Liquidität sinnvoll, aber langfristig ein Wohlstandsvernichter.“

Besonders stark von dieser verpassten Renditechance betroffen sind Frauen. 31 Prozent von ihnen besitzen überhaupt keine Geldanlageprodukte, während es bei den Männern nur 23 Prozent sind. Diese Lücke zieht sich über das gesamte Erwerbsleben und führt zu deutlichen Nachteilen bei Vermögen und Altersvorsorge. Mahrt sieht dringenden Handlungsbedarf: „Finanzielle Teilhabe entscheidet über Sicherheit im Alter. Die Gender-Gap beim Vermögensaufbau ist ein Thema, das wir nicht länger ignorieren dürfen.“ Frauen nennen vor allem Unsicherheit und fehlendes Wissen als Gründe für ihre Zurückhaltung, während Männer häufiger mangelnde Transparenz der Produkte kritisieren.

Auch die nachhaltige Geldanlage ist in Deutschland längst angekommen. Schon heute investieren 15 Prozent der Menschen nachhaltig, weitere 14 Prozent planen den Einstieg innerhalb des kommenden Jahres. Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass viele potenzielle Anleger zögern – nicht aus Ablehnung, sondern aus Unsicherheit. Für 71 Prozent ist entscheidend, nachvollziehen zu können, wohin ihr Geld fließt. 30 Prozent fordern klare Impact-Nachweise, also belegbare Wirkung ihrer Investitionen, und 24 Prozent zweifeln an der tatsächlichen Nachhaltigkeit von Produkten, weil sie Greenwashing befürchten. Frauen geben signifikant häufiger an, dass fehlende Informationen sie vom Einstieg abhalten, während Männer vor allem die geringe Transparenz der Angebote bemängeln.

Die größten Hürden beim Investieren bleiben mangelndes Wissen, unklare Renditeaussichten und zu komplexe Produktwelten. Die Studie macht deutlich, dass es nicht an der grundsätzlichen Bereitschaft zum nachhaltigen oder renditestarken Investieren mangelt. Oft liegt dies schlicht daran, dass viele Menschen den Markt als unnötig kompliziert erleben. Anbieter stehen daher vor der Aufgabe, Produkte verständlicher zu gestalten, Transparenz zu erhöhen und Anleger durch bessere Aufklärung zu befähigen. „Menschen wollen wissen, welchen Unterschied ihr Geld macht. Nachhaltigkeit überzeugt nur, wenn sie Vertrauen schafft“, so Mahrt.