Interview mit Marcel Neumann: OCC, HFK1676, Offlane und die Zukunft des Maklervertriebs
Wie datengetriebene Kommunikation, Markenvielfalt und Leidenschaft eine Maklerstrategie erfolgreich machen, erklärt Marcel Neumann. Im Interview erzählt uns der künftige Bereichsleiter für den Maklervertrieb der Provinzial warum die DKM 2025 mehr war als nur eine Messe und wohin sich der Maklermarkt bewegt.

Anzeige
Hallo Herr Neumann, die DKM 2025 liegt hinter uns. Wie war Ihr Eindruck in diesem Jahr? Hat sich das Publikum, also die Maklerschaft an ihren Messeständen verändert?
Die DKM war wie jedes Jahr das große Wiedersehen der Branche. Für mich ist sie der wichtigste Branchentermin des Jahres, und ehrlich gesagt: Drei Tage wären für mich manchmal besser als zwei. Der Austausch ist intensiver geworden, die Stände moderner und die Inhalte deutlich fokussierter.
Ich finde das eine positive Entwicklung. Die Messe ist weniger Show, mehr Substanz. Wir sind dieses Jahr das erste Mal mit einem Konzern-Gemeinschaftsstand unter dem Motto "Wir für Makler" an den Start gegangen. Darauf werden wir im kommenden Jahr aufbauen.
Sie waren für OCC, Campingfreunde und HFK1676 und damit in drei Funktionen und mit drei Ständen vor Ort. Kommen unterschiedliche Arten von Maklern und Maklerinnen an die Stände?
Ja, absolut. Bei OCC treffen wir viele langjährige Partner, die die Marke und unser Spezialgeschäft seit Jahren begleiten. Besonders stark war in diesem Jahr die Nachfrage nach den Campingfreunden. Das Segment wächst weiterhin, und die Resonanz war entsprechend groß.
Mit HFK 1676 sprechen wir eine etwas andere Zielgruppe an. Stärker performanceorientiert, oft digitaler und neugierig auf innovative Risikolösungen. Der gemeinsame Provinzial-Stand hat das Gesamtbild abgerundet: Hier konnten wir zeigen, wie breit und qualitativ stark unser Angebot im Maklervertrieb aufgestellt ist. Insgesamt war es für mich eine wertvolle Mischung aus vertrauten Gesichtern und neuen Kontakten.
Wie schon erwähnt, waren Sie ja in drei Funktionen auf der DKM, aber am längsten sind Sie beim OCC. Wie hat sich hier die Maklerkommunikation in den letzten Jahren verändert?
Deutlich. Wir kommunizieren heute datengetrieben, relevant und gleichzeitig persönlich. Unser Newsletter erreicht inzwischen einen Empfängerkreis im sehr gut fünfstelligen Bereich mit hervorragenden Interaktionsraten. Diese Reichweite nutzen wir, um Kampagnen, Services und Aktivierungen gezielt für unsere Partner auszurollen.
Ein schönes Beispiel ist unser „Roadbook“, das ursprünglich als automatisierte Wertnachweiserinnerung begann und sich zu einem intelligenten Vertriebswerkzeug entwickelt hat. Es schafft für Makler echte Mehrwerte, weil es gezielt neue Beratungschancen eröffnet.
Aber: Digitale Kommunikation funktioniert nur, wenn sie von echter Begegnung begleitet wird. Wir setzen bewusst auf persönliche Formate. Vom Barkassen-Event über Oldtimer-Treffen bis hin zur Campingfreunde-Akademie. Diese Nähe zu unseren Vertriebspartnern bleibt weiterhin ein starkes Fundament.
Wenn wir auf die allgemeine Kommunikation des OCC schauen, dann haben Sie, meine ich zumindest, den erfolgreichsten TikTok-Kanal der Versicherungsbranche. Wie und warum passen Oldtimer und eine junge Plattform für Kurzvideos zusammen?
Am Anfang, ehrlich gesagt, nur mit viel Geduld und Ausprobieren. Ich erinnere mich noch daran, wie ich die ersten Clips damals gemeinsam mit Dr. Robin Kiera selbst gedreht habe – und nicht jeder war ein Treffer. Aber wir haben als First-Mover früh verstanden, dass Social Media kein Nebenkanal ist, sondern eine Bühne, die wir geschickt einzusetzen wissen.
Heute erreichen wir über TikTok, YouTube, Newsletter, Küstentrophy und unser OCC-Magazin eine Millionen-Reichweite. Entscheidend war sicherlich, dass wir immer authentisch geblieben sind. Wir sprechen nicht über Oldtimer, wir leben sie – und das überträgt sich. Es begeistert mich, wenn eine Marke es schafft, die Faszination über Generationen hinweg weiterzugeben. Das ist unser echter Erfolg: Wir verbinden Tradition mit Relevanz. Diesen Grundgedanken und glaubwürdige Haltung nutzen wir ebenfalls bereits seit über zwei Jahren erfolgreich für die Campingfreunde.
Wo wir gerade bim OCC waren, hier starten Sie jetzt mit Offlane. Was ist das?
Offlane ist unsere neue Marke für Tuning-Versicherungen – also für Fahrzeuge, die bewusst nicht der Norm folgen. Der Name ist Programm: Wer tuned, fährt seine eigene Linie.
Wir sehen darin eine logische Erweiterung unserer Markenwelt. Nach Oldtimern und Freizeitmobilität besetzen wir damit ein weiteres, leidenschaftlich geführtes Nischensegment. Und wie bei allen unseren Konzepten geht es am Ende um das Gleiche: Menschen, die ihre Individualität auf die Straße bringen wollen, verdienen Versicherungslösungen, die genau das verstehen und wertschätzen.
Da stellen sich mir direkt 2 Fragen: Was genau ist das Besondere bei der Absicherung von Tuning-Wagen und vor allem, wie passt das zu einem Oldtimer-Versicherer? Ich dachte immer, dass es Oldtimer-Fahrern, um originale Fahrzeuge geht.
Der Unterschied liegt im Detail: Tuning-Fahrzeuge sind oft über Jahre gewachsene Projekte, in die Herzblut, Geld und Spezialteile eingeflossen sind. Herkömmliche Policen erfassen diesen Wert kaum. Offlane löst dieses Problem, indem wir Umbauten, Einzelteile und Eigenarbeit transparent anerkennen und im Schadensfall fair absichern. Unser Claim „Wir verstehen dein Setup“ bringt das auf den Punkt.
Inhaltlich steht Offlane für dieselbe Leidenschaft wie OCC – nur in einer anderen Ausdrucksform. Ob originaler Klassiker oder individueller Umbau: Beides sind Ausdruck von Persönlichkeit und Hingabe. Genau dafür entwickeln wir passende Marken und Lösungen.
Ihre Zeit beim OCC endet ja, da Sie in den Provinzial-Konzern wechseln. Wie ist ihr persönlicher Rückblick / ihr Resümee auf die Zeit beim OCC?
Am Ende mit Stolz und tiefer Dankbarkeit. Die letzten 5 Jahre bei OCC waren für mich insbesondere verbunden mit Aufbruchstimmung, kontinuierlichem Lernen und dem Willen des Gestaltens. Wir haben OCC als Marke weiterentwickelt, neue Geschäftsfelder geschaffen und uns zur führenden Adresse im Bereich Community-Versicherungen entwickelt. Campingfreunde und Offlane stehen sinnbildlich für diese Innovationskraft.
Ich durfte mit großartigen Teams bei OCC und HFK 1676 arbeiten, die mit Leidenschaft an Ideen glauben und sie konsequent umsetzen. Dafür bin ich wirklich dankbar. Ich gehe mit einer gewissen Wehmut, aber auch mit viel Vorfreude. Denn mein nächstes Kapitel bei der Provinzial ist eng mit dem verbunden, was ich bisher verantworten durfte: Wie man Märkte für sich begeistert, Netzwerke ausbaut und Menschen begeistert.
Im Provinzial-Konzern werden Sie als Bereichsleiter den Maklervertrieb verantworten – welche besonderen Herausforderungen sehen Sie hier in Zukunft?
Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe. Der Maklervertrieb der Provinzial ist stark, etabliert und gleichzeitig bereit für den nächsten Entwicklungsschritt. Die Marktbedingungen sind komplexer denn je: Konsolidierung, Private-Equity-Einfluss, neue Plattformstrukturen – all das verändert das Spielfeld. Doch genau darin liegen für mich die Chancen.
