Private Altersvorsorge bleibt Theorie: Erkenntnis ohne Handeln
Nur jeder siebte Deutsche sorgt umfassend privat fürs Alter vor. Das zeigt der aktuelle Altersvorsorge-Report 2025 der Deutschen Bank. Obwohl die Notwendigkeit zusätzlicher Vorsorge kaum bestritten wird, klafft zwischen Bewusstsein und tatsächlichem Handeln eine große Lücke.

Rund 14 Prozent der Befragten gaben an, über eine vollständige private Absicherung zu verfügen – 21 Prozent haben bislang gar keine zusätzlichen Maßnahmen getroffen. Der größte Teil bewegt sich irgendwo dazwischen: halbherzige Sparversuche, unregelmäßige Einzahlungen oder Produkte ohne langfristige Strategie. Das Bewusstsein für die Rentenlücke ist also vorhanden, doch konkrete Schritte bleiben oft aus.
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Auch das Vertrauen in die gesetzliche Rente sinkt weiter. Mehr als 80 Prozent der Befragten zweifeln an deren langfristiger Tragfähigkeit. Gleichwohl erwarten viele weiterhin, dass der Staat für eine ausreichende Grundsicherung sorgt. Diese ambivalente Haltung prägt insbesondere die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen – ausgerechnet jene, für die private Vorsorge jetzt entscheidend wäre.
Hinzu kommt eine geschlechtsspezifische Schieflage: Nur zwölf Prozent der Frauen, aber 17 Prozent der Männer verfügen laut Studie über eine vollständige Vorsorge. Ein Viertel der Frauen hat gar keine Maßnahmen getroffen oder plant keine. Fehlende Aufklärung und komplexe Produkte gelten als zentrale Gründe.
Für Versicherer und Vermittler zeichnet die Studie ein klares Bild: Aufklärung allein genügt nicht. Beratung bleibt der entscheidende Hebel – dort, wo sie stattfindet, führt sie in knapp 60 Prozent der Fälle zu einem Abschluss. Gleichzeitig sind flexible, leicht verständliche Produkte gefragt, die auch bei kleineren Budgets funktionieren und Vertrauen schaffen.
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Über die Studie:
Der Deutsche Bank Altersvorsorge-Report 2025 wurde gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey erstellt. Befragt wurden rund 10.000 Personen in Deutschland zu ihrer finanziellen Absicherung, ihren Einstellungen zur gesetzlichen Rente und ihrem Vorsorgeverhalten. Die Befragung fand im Sommer 2025 statt und ist nach Alter, Geschlecht und Region bevölkerungsrepräsentativ gewichtet.
