Frauen sparen seltener
Frauen in Deutschland sparen deutlich seltener als Männer. Jede fünfte Frau verzichtet sogar komplett auf Rücklagen, während Männer häufiger Geld zur Seite legen.

Die geschlechtsspezifische Schere bei Einkommen und Vermögensaufbau zeigt sich auch beim Sparverhalten: Frauen in Deutschland können deutlich seltener Geld zurücklegen als Männer. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox.
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Mehr als jede fünfte Frau (22 Prozent) verzichtet demnach vollständig auf Rücklagen, während dies nur bei 13 Prozent der Männer der Fall ist. Männer legen insgesamt häufiger regelmäßig Geld zur Seite: 27 Prozent der Befragten gaben an, monatlich zwischen 11 und 20 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens zu sparen. Unter den Frauen tun dies nur 23 Prozent.
Besonders auffällig: 39 Prozent der Frauen nutzen weniger als 10 Prozent ihres Einkommens zum Vermögensaufbau. Die Ursache liegt laut Verivox-Finanzexpertin Melanie Ulbrich klar auf der Hand: „Viele Frauen verzichten noch immer häufiger als Männer darauf, finanzielle Rücklagen zu bilden. Wer weniger verdient, hat schlicht weniger Spielraum. Doch gerade deshalb ist regelmäßiges Sparen so wichtig – es stärkt die eigene Unabhängigkeit und schafft langfristig finanzielle Sicherheit.“
Die Daten untermauern diesen Zusammenhang deutlich. In der Einkommensgruppe unter 1.500 Euro netto sind 60 Prozent der Befragten Frauen. In höheren Einkommensgruppen – ab 3.800 Euro netto – sinkt der Frauenanteil auf 43 Prozent.
Einkommen entscheidet über die Fähigkeit zu sparen
Einkommen und Sparverhalten hängen eng zusammen:
- In Haushalten mit unter 1.500 Euro Nettoeinkommen sparen 40 Prozent gar nicht.
- Zwischen 2.500 und 3.800 Euro sinkt dieser Anteil auf 14 Prozent.
- Bei Gutverdienern ab 3.800 Euro verzichten nur noch 7 Prozent auf Rücklagen.
- Gleichzeitig schaffen es 30 Prozent dieser Einkommensgruppe, mehr als 20 Prozent ihres Einkommens regelmäßig zu sparen.
"Sparen bedeutet weit mehr als nur Geld zur Seite zu legen", so Ulbrich weiter. "Es ist ein Akt der Selbstfürsorge und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu finanzieller Freiheit. Auch kleine Beträge können über die Jahre Großes bewirken – entscheidend ist, überhaupt anzufangen."
Neben dem Einkommen spielt auch die familiäre Situation eine wichtige Rolle. Besonders alleinlebende Personen verzichten häufig auf Rücklagen: 25 Prozent aller Singles gaben an, gar nicht zu sparen. Unter alleinlebenden Frauen liegt der Anteil sogar bei 46 Prozent, während es bei Männern 38 Prozent sind.
In Mehrpersonenhaushalten sinkt der Anteil der Nicht-Sparer auf 15 Prozent. Partnerschaften schaffen also offenbar mehr finanzielle Stabilität. Auch der Familienstand wirkt sich aus: Singles, Geschiedene und Verwitwete sparen deutlich seltener als Menschen in einer festen Beziehung.
Auch das Alter spielt eine Rolle. Jüngere Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren gelten laut Umfrage als vergleichsweise disziplinierter – nur 13 Prozent verzichten auf das Sparen. Bei den über 70-Jährigen bildet dagegen ein Viertel (25 Prozent) keine Rücklagen mehr – meist aufgrund begrenzter finanzieller Mittel im Ruhestand.
