Hintergrund: Die Rechtsschutzversicherung zählt zu den wichtigsten Absicherungen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie schützt vor hohen Prozesskosten und ermöglicht den Zugang zum Recht – unabhängig vom Geldbeutel. Doch kaum eine Sparte stand in den vergangenen Jahren so häufig im Brennpunkt gesellschaftlicher Krisen. Nach der Finanzkrise traf die Anbieter ab 2015 der Diesel- und Abgasskandal mit voller Wucht, später folgte die Corona-Pandemie mit einer Flut von Klagen wegen Betriebsschließungen, Kündigungen und Reiseausfällen. Die Folge waren hohe Schadenaufwendungen und zeitweise rote Zahlen: 2020 überschritt die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote erstmals seit Langem die Marke von einhundert Prozent.

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Doch die Branche reagierte konsequent. Mit präziserer Kalkulation, vorsichtigen Prämienanpassungen und effizienterer Schadensteuerung gelang Schritt für Schritt die Rückkehr in sicheres Fahrwasser. 2024 zeigt sich die Rechtsschutzversicherung wieder gefestigt – und frei von den extremen Ausschlägen der Krisenjahre (Versicherungsbote berichtete)

Aktuelle Entwicklung: Stabile Zahlen, höhere Preise

Das Jahr 2024 bestätigt demnach die Konsolidierung der Sparte. Sowohl beim Ergebnis als auch bei der Schaden-Kosten-Quote zeigt sich die Rechtsschutzversicherung stabil – und nahezu frei von Ausreißern. Die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio (CR) liegt bei 90,34 Prozent – und damit deutlich unter der wirtschaftlichen Schwelle von einhundert Prozent, ab der die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Zugleich weist nur ein Versicherer noch ein negatives versicherungstechnisches Ergebnis aus. Die Branche hat also ihren Ausgleich gefunden: kein Übermaß an Gewinn, aber eine solide Ertragsbasis.

Bemerkenswert ist dabei die neue Balance zwischen Aufwand und Preis. Die Gesamtschadenaufwendungen stiegen 2024 im Branchendurchschnitt auf 132,75 Millionen Euro je Anbieter – ein neuer Höchstwert. Auf Vertragsebene blieb die Belastung aber nahezu konstant bei 123,85 Euro. Das zeigt: Die Versicherer müssen mehr leisten, halten ihre Kosten jedoch durch effizientere Prozesse und gezieltere Risikosteuerung unter Kontrolle.

Die Kehrseite: Für die Versicherten wird Rechtsschutz spürbar teurer. Die Durchschnittsprämie je Vertrag stieg um rund 8,60 Euro auf 204,76 Euro pro Vertrag – und überschritt damit erstmals die Marke von zweihundert Euro. Diese Anpassungen ermöglichen es den Anbietern, die höheren Schadenaufwendungen abzufedern. Wenngleich Preissteigerungen erfahrungsgemäß die Nachfrage bremsen können, legte der durchschnittliche Vertragsbestand je Versicherer 2024 dennoch leicht zu: von 1.108.609 auf 1.115.437 Policen. Das entspricht einem Zuwachs von 0,68 Prozent und setzt den moderaten Wachstumstrend der vergangenen Jahre fort. Seit 2019 ist der Durchschnittsbestand damit um rund 61.700 Verträge gestiegen – ein Zeichen, dass die Sparte trotz teurerer Prämien weiter Vertrauen genießt.

Auch beim versicherungstechnischen Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) setzt sich 2024 der Aufwärtstrend fort. Im Branchendurchschnitt erwirtschafteten die Rechtsschutzversicherer 17,17 Millionen Euro – fast das 15-Fache des Wertes aus dem Krisenjahr 2020. Damit ist die Sparte zurück in einem Bereich planbarer, nachhaltiger Wirtschaftlichkeit.

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Versicherungsbote stellt die Marktführer vor

Wer aber dominiert 2024 den Markt der Rechtsschutzversicherung? Dies wird in der aktuellen Bildstrecke des Versicherungsboten vorgestellt. Die präsentierten Zahlen stammen aus dem soeben veröffentlichten Branchenmonitor Rechtsschutz 2025 der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Die Studie deckt die 25 größten Versicherer ab und repräsentiert damit rund 99 Prozent des Rechtsschutz-Marktes. Wie immer macht der Branchenmonitor eine Vielzahl an Kennzahlen zugänglich – und bietet so detaillierte Einblicke in die Marktentwicklung der Jahre 2019 bis 2024. Er kann auf der Webseite der Leipziger Experten kostenpflichtig bestellt werden.