Die jüngste Generation von Oldtimer-Enthusiasten zeigt sich überraschend konservativ. In einer Umfrage des Spezialversicherers Hiscox unter 2.000 Oldtimer-Besitzern lehnen ausgerechnet die 18- bis 29-Jährigen technische Umbauten nahezu vollständig ab. Ganze 92,3 Prozent von ihnen sprechen sich gegen Veränderungen am historischen Originalzustand aus. Das gilt selbst wenn eine Umrüstung umweltfreundlicher wäre. Nur 0,4 Prozent sehen hier einen Umrüstungsanreiz. Zum Vergleich: Bei den über 65-Jährigen zeigen sich immerhin 11,9 Prozent offen für eine Umrüstung aus Umweltschutzgründen.

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Der Traditionsbezug zeigt sich auch beim Fahrzeugalter. Während die Generation 30 bis 39 mehrheitlich zu Modellen aus den Jahren 1990 bis 1993 greift, besitzen nur 25,3 Prozent der über 65-Jährigen Fahrzeuge aus diesem Zeitraum. Die Jüngsten setzen dagegen verstärkt auf Klassiker vor 1950: 12,7 Prozent von ihnen fahren Modelle, die älter als 75 Jahre sind. Nur 21,4 Prozent der 18- bis 29-Jährigen besitzen Fahrzeuge, die nach 1990 gebaut wurden.

Die Motivation zum Oldtimerkauf ist bei allen Altersgruppen stark emotional geprägt. Doch bei den Jüngsten besonders ausgeprägt. So geben 53,8 Prozent der 18- bis 29-Jährigen an, ihr Fahrzeug aus emotionaler Verbundenheit gewählt zu haben. 46,5 Prozent nennen das Design als Hauptgrund, 23,1 Prozent die historische Bedeutung. Nur 13,4 Prozent dieser Gruppe sehen ihren Oldtimer als Investment. Zum Vergleich: Über alle Altersgruppen hinweg sagen 44,5 Prozent, sie hätten sich aus emotionalen Gründen für ihr Fahrzeug entschieden, 31,0 Prozent wegen des Designs und 23,0 Prozent wegen des historischen Werts. Der Anteil derjenigen, die eine Oldtimeranschaffung als Geldanlage betrachten, liegt bei lediglich 15,0 Prozent.

Trotz steigender Kosten für Anschaffung, Instandhaltung und Kraftstoffe zeigt sich die Community erstaunlich stabil. 51,4 Prozent der Befragten geben an, ihr Nutzungsverhalten nicht geändert zu haben. Lediglich 14,5 Prozent fahren ihren Oldtimer seltener als früher, 9,5 Prozent gar nicht mehr. Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen dämpfen allerdings die Zukunftserwartungen: 36,1 Prozent rechnen mit weiter steigenden Kosten für Besitz und Erhalt, 31,8 Prozent erwarten strengere gesetzliche Anforderungen. Nur 13,6 Prozent planen derzeit den Kauf eines weiteren Oldtimers. Gleichzeitig glaubt ein Viertel der Befragten, dass der Sonderstatus von Oldtimern wie etwa bei Umweltzonen künftig verloren gehen könnte. Dennoch zeigt sich ein Teil der Szene optimistisch: 40,1 Prozent rechnen mit einer weiteren Wertsteigerung klassischer Fahrzeuge.

Angesichts des hohen ideellen und materiellen Werts ist eine adäquate Versicherung eigentlich unerlässlich. Doch genau hier zeigt sich eine große Lücke: 55,4 Prozent der Befragten haben lediglich eine reguläre Kfz-Versicherung abgeschlossen. Nur 41,9 Prozent setzen auf eine speziell für Oldtimer konzipierte Police. Besonders auffällig: 37,4 Prozent versichern ihren Klassiker einfach dort, wo sie auch ihre Alltagsfahrzeuge abgesichert haben. Nur 14,2 Prozent achten gezielt darauf, dass der Versicherer auf Oldtimer spezialisiert ist.

„Bei emotional wertvollem Besitz, wie einem Oldtimer, sollte besonders darauf geachtet werden, dass dieser richtig versichert ist. Spezielle Oldtimer-Versicherungen sichern nicht nur spezifische Risiken für diese Fahrzeuge ab, sondern sind oft auch preislich günstiger“, sagt Alina Sucker-Kastl, Underwriting Manager Art & Private Clients bei Hiscox und zuständig für die Versicherung von Oldtimern.