Erwerbsminderungsrente bleibt Armutsfalle
Rund 1,75 Millionen Menschen in Deutschland beziehen eine Erwerbsminderungsrente. Im Schnitt beträgt die Rente 1.027 Euro und liegt damit spürbar unter der Armutsgefährdungsschwelle. Besonders betroffen sind Neurentner, die auf lange Sicht kaum finanzielle Sicherheit erwarten können.

Die Erwerbsminderungsrente soll Menschen absichern, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr oder nur eingeschränkt arbeiten können. Doch aktuelle Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigen. Für viele Betroffene reicht diese Absicherung nicht, um den Lebensunterhalt zu decken.
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2024 erhielten knapp 1,75 Millionen Menschen eine Erwerbsminderungsrente. Der durchschnittliche monatliche Zahlbetrag vor Steuern lag bei 1.027 Euro. Das sind 354 Euro unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.381 Euro, die das Statistische Bundesamt für Alleinstehende ansetzt.
Den größten Anteil machen Bezieher einer vollen Erwerbsminderungsrente aus. Fast 1,67 Millionen Personen (96 Prozent) erhielten 2024 diese Rentenart. Mit durchschnittlich 1.044 Euro fällt auch sie weit unter die Armutsgrenze. Männer bekamen im Schnitt 1.032 Euro, Frauen leicht mehr mit 1.055 Euro.
Wer noch zwischen drei und sechs Stunden täglich arbeiten kann, hat Anspruch auf eine teilweise Erwerbsminderungsrente. Rund 75.500 Personen erhielten diese Leistung. Sie erhielten einen Durchschnittsbetrag von nur 657 Euro. Eine Sonderstellung nimmt die Rente für Bergleute ein. 2.628 Personen erhielten sie 2024, die durchschnittliche Höhe lag bei 521 Euro.
Auch für Neurentner zeichnet sich kein besseres Bild: Rund 171.700 Menschen erhielten 2024 erstmals eine Erwerbsminderungsrente. Ihr durchschnittlicher Zahlbetrag lag bei 1.041 Euro. Etwa neun von zehn Neurentner (88 Prozent) bezogen eine volle Erwerbsminderungsrente mit durchschnittlich 1.099 Euro. Besonders gering fiel die Rente für neue Bezieher einer teilweisen Erwerbsminderung aus: Nur 611 Euro im Schnitt.
