Nürnberger verkauft Risikolebensversicherungen der Hannoverschen
Die Nürnberger Versicherungsgruppe zieht sich aus dem Geschäft mit Risikolebensversicherungen zurück. Ab Oktober setzt der Versicherer auf eine Kooperation mit der Hannoversche Lebensversicherung. Auch weitere digitale Produkte stehen auf dem Prüfstand.

Bei der Nürnberger Versicherung wird weiterhin hart am Turnaround gearbeitet. Im April blickt die Nürnberger Versicherung auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2024 mit einem negativen Konzernergebnis von –77,0 Millionen Euro zurück. Zuletzt hatte der Versicherer deshalb jeden Stein umgedreht und den Umbau zügig vorangetrieben. Im Zentrum standen dabei neben Sparzielen und Produktanpassungen auch Gespräche über einen möglichen Eigentümerwechsel. Denn die Vienna Insurance Group (VIG) prüft aktuell im Rahmen einer Due Diligence den Erwerb einer kontrollierenden Mehrheitsbeteiligung am Versicherer.
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Überraschend gut waren kürzlich die Halbjahreszahlen beim fränkischen Versicherer. Trotz leicht rückläufiger Umsätze von 2,239 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,293 Milliarden Euro) erzielte der Konzern ein Konzernergebnis von 47,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum hatte die Gesellschaft noch ein Minus von 22,9 Millionen Euro ausgewiesen.
Hinter dem positiven Trend stehen vor allem zwei Faktoren: Zum einen griffen die Maßnahmen des im Vorjahr gestarteten Sanierungsprogramms im Schaden- und Unfallsegment. Zum anderen sorgten Kostensenkungen durch das Effizienzprogramm #FitfürdieZukunft sowie Einmaleffekte aus Beteiligungsverkäufen für Rückenwind.
Nürnberger stellt Risikolebensversicherung ein
Die Nürnberger Versicherungsgruppe wird ab dem 1. Oktober 2025 keine eigenen Risikolebensversicherungen (RLV) mehr anbieten. Darüber berichtet das Fachportal "procontra" und beruft sich auf Informationen aus dem Umfeld der Nürnberger. Diese hat der Versicherer auf procontra-Nachfrage bestätigt. Hintergrund sei die enttäuschende Geschäftsentwicklung. Die Produkte blieben in den letzten Jahren deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Von der Entscheidung betroffen seien folglich auch die rund 500 Generalagenten der Nürnberger. Damit diese ihren Kunden weiterhin RLV-Policen vermitteln können, wurde eine Kooperation mit der Hannoversche Lebensversicherung geschlossen. Deren Tarife gelten in der Branche als besonders wettbewerbsfähig. Allein in der Maklers Lieblinge-Umfrage belegten sie drei Jahre in Folge den Spitzenplatz in der Kategorie Risikoleben.
Eingestellt würden zudem nicht nur die Nürnberger Risikoleben-Tarife, sondern auch die Krebsversicherung. Der digitale Grundfähigkeitsschutz wurde bereits Ende 2021 gestoppt. Eine klassische Grundfähigkeitsversicherung bietet der Versicherer weiterhin im Privatkundengeschäft sowie in der betrieblichen Altersversorgung an.