Erkrankungen oder Verletzungen bei Pferden sind für Halter nicht nur emotional belastend, sondern können auch erhebliche finanzielle Folgen haben. Vor allem dann, wenn eine Notoperation notwendig wird und das Tier in eine spezialisierte Klinik gebracht werden muss. Anja Tylkowski, Gothaer-Agenturinhaberin und Expertin für Versicherungen rund ums Pferd, schildert im Gespräch mit dem Versicherungsboten, worauf es ankommt und welche Rolle Transportkosten dabei spielen.

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„Es ist genau so, dass Pferde oftmals in der Tierklinik operiert werden. Kleine Operationen können auch im Stall stattfinden, das ist allerdings nicht die Regel. Problematisch wird es meist dann, wenn eine Notoperation unerwartet und zeitnah erfolgen muss.“

Bereits der Transport zur Klinik kann für Halter zur Herausforderung werden. „Nicht jeder private Pferdehalter besitzt einen eigenen Pferdeanhänger. Kleinere Gemeinschaften privater Pferdehalter haben des Öfteren einen gemeinsamen Anhänger, der vor Ort am Stall steht und in Notsituationen genutzt werden kann. Kann das Pferd noch mit einem Hänger selbst in die Klinik gefahren werden, so sind die Transportkosten überschaubar.“

Spezialtransporte sind selten und oft teuer

Schwieriger wird es, wenn das Tier nicht mehr eigenständig stehen kann. „Es gibt in Deutschland Fuhrbetriebe, die sich auf den Transport von Pferden spezialisiert haben, die nicht mehr stehen können – beispielsweise durch eine starke Hufrehe, eine Beinverletzung. Diese Spezialtransporte im Kran sind natürlich kostenintensiv. Die Transportkosten werden nicht ersetzt.“

Tylkowski relativiert jedoch die Bedeutung dieser Ausgaben im Vergleich zu den eigentlichen Behandlungskosten: „Ich persönlich empfinde dies allerdings auch nicht als bedeutend, da alle begleitenden Kosten deutlich höher sind als die des Transportes.“

Neue Gebührenordnung verschärft Lage

Die eigentlichen Kostenfallen lauern in der Klinik. „Wer beispielsweise ein Pferd mit einer Beinverletzung zur Tierklinik bringen muss, was nicht mehr stehen kann und daher hängend transportiert werden muss, der wird von den Klinikkosten finanziell mehr aus der Bahn geworfen werden als durch die Transportkosten.“

Durch die neue Gebührenordnung der Tierärzte habe sich die Situation weiter verschärft. „Oftmals sind die finanziellen Mittel schon knapp kalkuliert. Nun haben sich in Teilen die reinen Vorsorgekosten verdreifacht. Die Gabe der Tetanusimpfung, die für die Teilnahme an Turnieren einmal im Jahr verpflichtend ist, kostet nun um die 150 Euro statt vormals 50.“

Absicherung gegen Tierarztkosten ist elementar

Die Lösung sieht Tylkowski klar in der Vorsorge: „Die Vorsorge und Absicherung von Tierarztkosten im Rahmen einer Tierkrankenversicherung ist folglich elementar wichtig. Hat man diese Vorsorge getroffen, kann man auch die Transportkosten am Ende noch stemmen.“

Besonders tragisch sei es, wenn finanzielle Überlegungen darüber entscheiden, ob ein Pferd überhaupt behandelt werden kann: „Hat man keine Vorsorge getroffen, so muss der Tierhalter im Moment wirklich entscheiden, ob er mit dem Pferd überhaupt noch in die Klinik fahren kann. Das ist eine emotional furchtbare Situation.“

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Die Transportkosten sind in der Regel nicht das größte Problem. Es sind die massiv gestiegenen Tierarztkosten, die Pferdehalter finanziell in die Enge treiben. Ohne eine passende Krankenversicherung für das Tier kann im Ernstfall eine Entscheidung über Leben und Tod vom Kontostand abhängen.