Riester-Rente: Finanzverbände appellieren an Klingbeil
Die großen Finanzverbände schlagen Alarm. Ohne eine umfassende Reform der privaten Altersvorsorge droht Millionen Menschen eine wachsende Rentenlücke. Während die Regierung die Frühstart-Rente für Kinder vorbereitet, bleiben über 50 Millionen Erwerbstätige außen vor. Eine Riester-Reform wird als überfällig bezeichnet.

Vier führende Finanzverbände haben sich mit einem dringenden Appell an Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) gewandt. Der Vorwurf von Fondsverband BVI, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sowie den Verbänden der privaten Bausparkassen und Landesbausparkassen zielt in Richtung Reform der Riester-Rente. Seit mehr als einem Jahrzehnt werde über eine Reform der geförderten Zulagenrente gesprochen, passiert sei jedoch fast nichts.
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„Der demografische Wandel schreitet rasant voran – immer mehr Rentner treffen auf immer weniger Beitragszahler. Die größte Belastung trifft die heutige Generation der Erwerbstätigen. Ohne eine umfassende Reform der privaten Altersvorsorge kann ein Großteil der Bevölkerung die wachsende Rentenlücke nicht schließen“, unterstreichen die Geschäftsführer der vier Verbände.
Überdies kritisierten die Interessenvertreter der Finanzwirtschaft das selektive Vorgehen der Regierung. Gemeint ist die vorgesehene Frühstart-Rente. „Die im Sofortprogramm der Regierung geplante Frühstart-Rente zielt nur auf Kinder und greift erst nach Jahrzehnten, wenn diese in den Ruhestand gehen. Die dringend benötigte Reform der Riester-Rente bleibt hingegen weiterhin aus."
Für die aktuell rund 50 Millionen Menschen zwischen 18 und 66 Jahren biete die Politik dagegen keine Lösung. „Vor allem um diese Menschen sollte sich die Politik kümmern. Hier liegt eines der größten volkswirtschaftlichen Probleme“, betonte BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter gegenüber der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Auch GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen wird deutlich: „Der Rechtsrahmen ist seit über 20 Jahren nicht angepasst worden". Dabei könnten insbesondere höhere Renditechancen und ein verständliches Fördersystem die Akzeptanz der geförderten Altersvorsorge erheblich erhöhen.
Konkret fordern die Verbände, die Riester-Förderung grundlegend zu modernisieren: weniger Bürokratie, mehr Flexibilität, attraktive steuerliche Anreize und eine breitere Produktpalette mit höheren Renditechancen. Auch die Eigenheimrente müsse in verlässliche Rahmenbedingungen eingebettet werden.
Die Forderung ist wahrlich nicht neu. Denn bereits seit 2013 steht die Reform der Riester-Rente in Koalitionsverträgen verschiedener Regierungen. Doch außer einem gescheiterten Vorstoß des FDP-geführten Finanzministeriums unter Christian Lindner sei bislang nichts umgesetzt worden. Nun sei es an Klingbeil, das politische Momentum zu nutzen und die Reform im Sofortprogramm zu verankern.
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