Die Babyboomer-Generation steht im Mittelpunkt der demografischen Entwicklung in Deutschland und damit auch im Zentrum der Renten- und Arbeitsmarktpolitik. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) werden bis zum Jahr 2039 rund 13,4 Millionen Erwerbspersonen das gesetzliche Renteneintrittsalter von 67 Jahren überschreiten. Das entspricht 31 Prozent aller Erwerbspersonen, die 2024 noch am Arbeitsmarkt aktiv waren.

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Besonders deutlich wird der Einfluss dieser Generation beim Blick auf die Altersstruktur: Allein die 55- bis 59-Jährigen stellten im Jahr 2024 5,6 Millionen Erwerbspersonen und damit die größte Gruppe überhaupt. Zusammen mit den 60- bis 64-Jährigen, die trotz Übergang in den Ruhestand noch 4,4 Millionen Erwerbspersonen umfassten, kamen die älteren Jahrgänge auf insgesamt 10 Millionen Erwerbspersonen. Damit übertreffen sie zahlenmäßig selbst die stärksten jüngeren Altersgruppen.

Ältere bleiben länger im Job

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Erwerbstätigkeit älterer Menschen deutlich erhöht. So lag die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen 2014 noch bei 65 Prozent, 2024 waren es bereits 75 Prozent. Das ist ein Plus von zehn Prozentpunkten. Auch bei den 60-Jährigen zeigt sich dieser Trend: 79 Prozent waren 2024 noch erwerbstätig, zehn Jahre zuvor nur 69 Prozent.

Doch trotz dieser Entwicklung scheiden viele Babyboomer nach wie vor vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Ab dem 62. Lebensjahr sinkt die Erwerbstätigkeit spürbar: Nur noch 70 Prozent sind dann im Job, mit 64 Jahren halbiert sich die Quote nahezu auf 46 Prozent. Mit 66 Jahren arbeiten nur noch 22 Prozent, mit 68 Jahren gerade einmal 16 Prozent. Gründe dafür sind vielfältig. Diese reichen von gesundheitlichen Einschränkungen über Frühverrentungsregelungen bis hin zum Wunsch nach mehr Freizeit.

Herausforderung für Rente und Arbeitsmarkt

Die Zahlen machen deutlich: Selbst wenn die Erwerbstätigkeit Älterer steigt, werden die geburtenstarken Jahrgänge in absehbarer Zeit aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und das hat gravierende Folgen für das Fachkräfteangebot und die Finanzierung der gesetzlichen Rente. Schon heute wird diskutiert, wie Babyboomer länger im Berufsleben gehalten oder sogar reaktiviert werden können.

Der Trend zeigt jedoch auch: Anpassungen im Rentensystem, etwa durch ein höheres Renteneintrittsalter oder flexiblere Übergänge, werden unvermeidlich sein. Andernfalls droht der Arbeitsmarkt in den kommenden 15 Jahren eine historisch einmalige Lücke zu erleben.

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