In welchen Regionen ist Autofahren besonders günstig oder teuer? Das geht aus der jährlich neubewerteten Regionalklassen-Statistik des GDV hervor. Regionalklassen zeigen die Schadenbilanz einer bestimmten Region in einem 5-Jahreszeitraum auf. Wo es häufig kracht und viele versicherte Schäden zu beklagen sind, müssen sich die Autofahrer auf höhere Kosten einstellen. Hier steht die Anzahl der Schäden den in diesem Bezirk zugelassenen Fahrzeugen gegenüber.

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Kfz-Haftpflicht: Autofahrer im Norden fahren besonders günstig

Nun hat der Versicherungsdachverband die Regionalklassen für das Jahr 2026 veröffentlicht. Knapp 5,3 Millionen Autofahrer in 51 Zulassungsbezirken in Deutschland profitieren zukünftig von besseren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Dafür müssen rund 5,0 Millionen in 48 Bezirken eine höhere Regionalklasse hinnehmen. Für weitere 32,1 Millionen Kfz-Haftpflicht-Versicherte in 314 Zulassungsbezirken bleiben die Regionalklassen des Vorjahres erhalten.

Im Vergleich zu den Änderungen des Vorjahres gibt es in der aktuellen Regionalklassen-Statistik etwas mehr Bewegung. So wurden beispielsweise knapp 9,4 Millionen Autofahrer Anfang 2025 in der Haftpflichtversicherung in einer anderen Regionalklasse eingenordnet. Gleichzeitig waren allerdings auch rund 5,5 Millionen Fahrer in eine geringere Regionalklasse eingestuft worden. Das könnte aber auch daran liegen, dass im vergangenen Jahr die Klassengrenzen angepasst wurden.

Besonders niedrige Einstufungen ergeben sich weiterhin für Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für den Zulassungsbezirk Elbe-Elster in Brandenburg. Hier seien die Schäden etwa 30 Prozent niedriger als im bundesweiten Durchschnitt gewesen.

„Höhere Klassen haben sich vor allem in Hessen und Nordrhein-Westfalen ergeben: Hier wird fast jeder vierte Autofahrende hochgestuft“, so Asmussen. Daneben haben insbesondere Großstädte hohe Regionalklassen: „Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen

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Kaskoversicherung: Regionalklassen bleiben stabil

Für die Kaskoversicherungen ändert sich durch die aktuelle Regionalstatistik ebenfalls relativ wenig: Hier rutschten rund 2,1 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte in eine schlechtere Regionalklasse. Für rund 2,6 Millionen Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherte gibt es bessere Risikobewertungen. Für die anderen Versicherten bleibt alles beim Alten. Das sind in diesem Jahr immerhin rund 33,4 Millionen Kaskoversicherte. Berücksichtigung in der Regionalklassenstatistik für Kaskoversicherungen findet die Häufigkeit von Diebstählen, Sturm- und Hagelschäden sowie die Anzahl der Wildunfälle.

In diesen Großstädten gibt es veränderte Regionalklassen

Die beste Schadenbilanz in der Vollkaskoversicherung erreicht der Bezirk Wesermarsch in Brake in Niedersachsen (Regionalklasse 1), in der Teilkaskoversicherung der bayerische Zulassungsbezirk Bielefeld (Regionalklasse 1). Die schlechteste Schadenbilanz in der Vollkasko wurde in Garmisch-Partenkirchen (Regionalklasse 9) ermittelt. In der Teilkaskoversicherung weist wie in den letzten Jahren der Landkreis Garmisch-Partenkirchen die schwächsten Werte auf (Regionalklasse 16).

In den meisten deutschen Großstädten über 300.000 hat sich bei Haftpflicht, Voll- und Teilkasko wenig geändert. In den meisten Fällen geht es lediglich in einem Bereich um eine Regionalklasse nach oben oder nach unten. In Summe gibt es über alle Großstädte nur 14 veränderte Regionalklassen in Haftpflicht, Voll- und Teilkasko.

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Bei der Haftpflichtversicherung gibt es in diesem Jahr in Summe sieben veränderte Risikobewertungen. Hier geht es für Hamburg, München, Karlsruhe und Leipzig jeweils um eine Stufe nach unten. Dafür geht es in Bochum, Bielefeld und Bonn um eine Risikoklasse nach oben. In der Vollkasko gibt es nur zwei veränderte Werte. Hier haben die Hannoveraner für eine schlechtere und die Stuttgarter Autofahrer für eine bessere Einstufung gesorgt. Beim Teilkaskoschutz müssen Autohalter aus Berlin und Stuttgart eine höhere Einstufung hinnehmen. Dafür dürfen sich Versicherungsnehmer aus Wuppertal, Bochum und Dresden über eine niedrigere Bewertung freuen.

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Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider

Die Regionalklassen werden für die insgesamt 413 deutschen Zulassungsbezirke einmal im Jahr vom GDV herausgegeben und spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider. Entscheidend ist dabei nicht, wo ein Unfall passiert oder ein anderer Kasko-Schaden entstanden ist, sondern in welchem der Zulassungsbezirke der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.

Die Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko neun und für die Teilkasko 16 Klassen. Je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus.

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Allerdings sind die Regionalklassen nur ein Wert, der in die Berechnung der Kfz-Versicherung einfließt. Für die Versicherer selbst sind die Regionalklassen unverbindlich und können ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar des folgenden Jahres. Auf der Webseite des GDV können Interessierte die jeweilige Regionalklasse ihres Bezirkes abfragen.

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