Altersvorsorge: Jeder dritte Deutsche spart nicht mehr für den Ruhestand
Immer mehr Menschen sparen weniger für ihre Altersvorsorge. Inzwischen legt fast jeder Dritte gar nichts mehr für den Ruhestand zurück. Wer jedoch regelmäßig vorsorgt, blickt deutlich optimistischer auf den Ruhestand.

Die Preissteigerungen der vergangenen Jahre hinterlassen tiefe Spuren in der privaten Altersvorsorge. 40 Prozent der Deutschen geben an, aufgrund der Inflation weniger für den Ruhestand zurückzulegen. Das zeigt der aktuelle Axa Vorsorge Report, für den das Meinungsforschungsinstitut YouGov 2.009 Personen repräsentativ befragt hat. Der Anteil derer, die ihre Vorsorge reduzieren, ist damit innerhalb von zwei Jahren von 32 Prozent (2023) auf 38 Prozent (2024) und nun auf 40 Prozent gestiegen.
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Dementsprechend ist auch die Zahl derjenigen gesunken, die regelmäßig privat vorsorgen. Nur noch jeder Zweite (50 Prozent) investiert monatlich in die Altersvorsorge. Im Vorjahr waren es immerhin noch 62 Prozent.
Die Beiträge selbst gehen ebenfalls zurück:
- 14 Prozent sparen unter 100 Euro pro Monat – der einzige Wert, der im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben ist.
- 14 Prozent legen zwischen 100 und 200 Euro zurück, drei Prozentpunkte weniger als 2024.
- 8 Prozent investieren 200 bis 300 Euro (-4 Prozentpunkte).
- 5 Prozent sparen 300 bis 400 Euro (-3 Prozentpunkte).
- 9 Prozent legen mehr als 400 Euro monatlich beiseite, zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Insgesamt verzichten 35 Prozent der Befragten vollständig auf private Altersvorsorge. Das ist ein Anstieg um drei Prozentpunkte gegenüber 2024. Bemerkenswerte 15 Prozent der Befragten geben offen zu, dass sie zu wenig vorsorgen, obwohl sie es sich leisten könnten. Gleichzeitig verschieben 28 Prozent ihre Planungen für den Ruhestand nach eigenen Angaben auf später.
„Die Preissteigerungen in allen Lebensbereichen stellen viele Menschen vor große finanzielle Herausforderungen – auch in Bezug auf die Altersvorsorge. Das Problem ist, dass die gesetzliche Rente schon für die heutigen Rentnerinnen und Rentner nicht ausreicht, dass sie ihren Lebensstandard halten können. Daran ändert auch das kürzlich vom Bundeskabinett beschlossene Rentenpaket nichts. Umso wichtiger ist es, dass die Menschen in die eigene private Altersvorsorge investieren – gerade dann, wenn dafür nur vermeintlich kleine Beträge zur Verfügung stehen. Nach wie vor unterschätzen viele, welchen Effekt solche Investitionen über einen längeren Zeitraum haben“, so Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung Axa Deutschland.
Die Folgen könnten langfristig gravierend sein. Denn während die Bundesregierung mit steuerlichen Anreizen den längeren Verbleib im Arbeitsleben fördern möchte, will fast die Hälfte der Deutschen (41 Prozent) nicht einmal bis zum regulären Renteneintrittsalter arbeiten.
Trotz aller Unsicherheit blickt knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten eher mit Freude auf den Ruhestand. Auffällig: Wer regelmäßig privat spart, zeigt sich deutlich optimistischer. Unter denjenigen, die monatlich investieren, sind es sogar 54 Prozent, die positiv in die Zukunft blicken.