Lebensversicherung: Stornoquoten, stille Lasten und beitragsfreie Verträge
Der Lebensversicherungsmarkt zeigt Licht und Schatten. Während das Neugeschäft wächst und fondsgebundene Produkte boomen, bereiten beitragsfreie Verträge und stille Lasten der Branche weiterhin Sorgen.

Die deutschen Lebensversicherer geben ein differenziertes Bild ab. Einerseits wächst das Neugeschäft spürbar, andererseits steigt die Zahl beitragsfreier Verträge deutlich an. Hinzu kommen nach wie vor stille Lasten, die für die Unternehmen eine Herausforderung darstellen. Das geht aus dem procontra LV-Check 2025 hervor. Dieser basiert auf den Geschäftszahlen des Jahres 2024 und umfasst 60 Anbieter.
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Im vergangenen Jahr konnten die Lebensversicherer ihr Neugeschäft gegen laufenden Beitrag um 3,9 Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro steigern. Besonders dynamisch entwickelte sich das Geschäft mit Einmalbeiträgen, das ein Plus von 10,3 Prozent verzeichnete und damit die Marke von 26 Milliarden Euro überschritt. Damit konnten die Anbieter an die erfreulichen Ergebnisse der Vorjahre anknüpfen.
Einen entscheidenden Anteil am Wachstum haben fondsgebundene Lebensversicherungen. Ihre Bruttoneugeschäftsquote stieg auf 11,6 Prozent, wodurch sie inzwischen 44 Prozent des gesamten Neugeschäfts ausmachen. Damit festigt sich der Trend, dass Fondspolicen zunehmend die Rolle als Zugpferd der Branche übernehmen.
Erstmals analysierte der LV-Check 2025 auch die beitragsfreien Verträge im Detail. Diese machen mittlerweile 30,4 Prozent der Bestände aus. Das ist ein deutlicher Anstieg. Die Gründe sind vielfältig. Neben Beitragsfreistellungen durch Kunden tragen auch Leistungsphasen, etwa Rentenzahlungen oder Berufsunfähigkeitsrenten, zu dieser Entwicklung bei. Hinzu kommen Einmalbeitragsversicherungen, die sofort nach Einzahlung beitragsfrei gestellt werden, sowie Modelle mit verkürzter Zahldauer.
Ein weiteres Thema sind die stillen Lasten. Zwar konnten sie von 65 Milliarden Euro auf 62 Milliarden Euro reduziert werden, die Reservequote der untersuchten Lebensversicherer bleibt mit -7 Prozent jedoch im negativen Bereich. Hinzu kommt, dass die Stornoquoten erneut gestiegen sind. Diese kletterten von 4,8 Prozent auf 5,3 Prozent (gegen laufenden Beitrag) und von 2,6 Prozent auf 2,8 Prozent (nach Policenzahl). Damit steigt die Gefahr, dass stille Lasten realisiert werden müssen.
Positive Impulse kamen hingegen von der Auflösung der Zinszusatzreserve (ZZR). Im Jahr 2024 standen den Anbietern zusätzliche 3,3 Milliarden Euro zur Verfügung, was ihre Ertragslage stärkte. Insgesamt sank die ZZR der erfassten Gesellschaften von 81,5 Milliarden Euro auf 78,2 Milliarden Euro.