Ihre Karriere begann in der langen Niedrigzinsphase. Klassische Policen mit hohen Garantiezinsen belasteten die Bilanzen; die seit 2011 vorgeschriebene Zinszusatzreserve verstärkte diesen Druck. Fondspolicen und Indexpolicen boten eine Lösung: Sie befreiten von starren Zinszusagen und eröffneten Chancen auf höhere Erträge – allerdings unter dem Risiko schwankender Märkte, das sich nur schwer mit dem Wunsch nach dauerhafter Sicherheit vereinbaren lässt.

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Die gefundenen Lösungen sind somit auch ein Kompromiss, der keineswegs durchgehend den Applaus von Verbraucherschützern findet. Fondspolicen punkten zwar mit direkter Börsenanbindung und kombinierter Absicherung, werden aber wegen hoher Kosten, eingeschränkter Flexibilität und teils intransparenter Kostenstruktur kritisiert. Indexpolicen wiederum werben mit Sicherheit und Beteiligung an der Marktentwicklung, doch ihre komplizierte Berechnung und jährliche Gewinnbegrenzung führen oft zu Ernüchterung – besonders, wenn ein gutes Börsenjahr durch wenige schlechte Monate rechnerisch auf eine Nullrunde zusammenschrumpft.

Fondspolicen – der Klassiker mit Börsenanbindung und Lebenslinie

Fondspolicen, oft auch fondsgebundene Rentenversicherungen genannt, gehören zu den etablierten Formen kapitalmarktorientierter Altersvorsorge. Sie verbinden eine Versicherungshülle mit einer Kapitalanlage in Investmentfonds oder ETF-Strategien – der „Spar-Kern“ kann also derselbe sein wie bei einem Fondssparplan. Der Unterschied liegt im Mantel: Die Fondspolice ist nicht nur ein Investment, sondern zugleich eine Versicherung, die das Langlebigkeitsrisiko absichert und so lange zahlt, wie die versicherte Person lebt.

Dieser Versicherungsmantel ermöglicht Zusatzbausteine, die ein reiner Fondssparplan nicht bieten kann: etwa eine Hinterbliebenenrente, eine Rentenerhöhung bei Pflegebedürftigkeit oder eine Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit. Letztere sorgt dafür, dass der Versicherer die vereinbarten Beiträge übernimmt, wenn die versicherte Person nicht mehr arbeiten kann – und der Vertrag planmäßig bis zum Ende der Laufzeit weitergeführt wird. Wird am Ende der Laufzeit eine lebenslange Rentenzahlung vereinbart, wird das zu diesem Zeitpunkt vorhandene Kapital in eine garantierte Rente umgerechnet. Deren Höhe hängt jedoch vom vorhandenen Budget und den vereinbarten Verrentungsfaktoren ab – eine hohe Rente setzt also voraus, dass bis dahin ausreichend Kapital aufgebaut wurde. Alternativ kann auch eine einmalige Kapitalauszahlung oder eine Kombination gewählt werden – derartige Möglichkeiten hängen aber natürlich von den im Vertrag festgelegten Regelungen ab.

Kritisch wird vor allem die Kostenstruktur gesehen. Fondspolicen bringen hohe Abschluss- und Vertriebskosten mit sich, die in den ersten Vertragsjahren häufig zu einer negativen Wertentwicklung führen. Hinzu kommen jährliche Verwaltungskosten, die die Rendite schmälern können. Bei manchen Policen lassen sich teure aktiv verwaltete Fonds jedoch gegen kostengünstige ETFs austauschen – ein wirksamer Hebel, um die Kostenlast für die restliche Laufzeit zu senken. Die nötigen Informationen dazu finden sich in der jährlichen Standmitteilung oder im Produktinformationsblatt; bei Unklarheiten empfiehlt sich eine schriftliche Anfrage an den Versicherer.

In der Beratung wird die Fondspolice oft vorschnell mit dem Fondssparplan verglichen – und nicht selten allein auf die Kosten reduziert (Versicherungsbote berichtete). Tatsächlich verfolgen beide Produkte unterschiedliche Ziele und können sich ergänzen: Das Depot eignet sich für mittelfristige, flexible Sparziele, die Fondspolice hingegen für die langfristige Sicherung des Lebensstandards mit integrierter Absicherung und – bei entsprechender Gestaltung – der Option auf lebenslange Rentenzahlungen.

Indexpolicen – Sicherheit mit Renditedeckel und schwerer Stand bei Verbraucherschützern

Indexpolicen versprechen die Sicherheit klassischer Lebensversicherungen und Chancen am Kapitalmarkt. Das Vertragsguthaben wird überwiegend festverzinslich im Sicherungsvermögen angelegt; nur die Überschüsse fließen über Optionsgeschäfte in einen Börsenindex. Der Preis für die Garantie sind Renditeobergrenzen („Caps“), die jährlich festgelegt werden. Viele Tarife summieren zudem monatlich gekappte Renditen – schlechte Monate schlagen voll durch, gute werden begrenzt. So kann selbst ein starkes Börsenjahr mit einer Nullrunde enden.

Genau das ist Kern der Kritik von Verbraucherschützern. Stiftung Warentest rät aktuell „dringend“ von der gesamten Produktkategorie ab: In Tests blieben bei manchen Tarifen in mehr als der Hälfte der Zeiträume alle Erträge aus (Versicherungsbote berichtete). Beim Marktführer gab es in 63 von 100 simulierten Jahren keine Gutschrift, die Durchschnittsrendite lag bei 1,64 Prozent. Hohe Abschluss- und Verwaltungskosten verschärfen das Bild.

Dennoch sehen manche Berater Einsatzmöglichkeiten – unter bestimmten Bedingungen. Pluspunkte sind die jährliche Wahlmöglichkeit zwischen Indexbeteiligung, sicherer Verzinsung oder einer Kombination sowie der Lock-In-Mechanismus, der erreichte Guthabenstände schützt. Für ältere Kunden mit kurzem Anlagehorizont, die nur begrenzte Risiken eingehen wollen, kann eine Indexpolice eine Alternative zum rein klassischen Tarif sein. Bei der Allianz etwa stehen auch Varianten wie der „Chancenturbo“ zur Verfügung, der höhere Partizipationssätze gegen niedrigere Beitragsgarantie bietet.

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Für jüngere Sparer mit langem Anlagehorizont gelten dagegen Fondsanlagen oder Fondspolicen oft als die renditestärkere Wahl – ohne die Begrenzungen und Kostenstrukturen einer Indexpolice.

Die Marktführer im Überblick

Wer im fondsgebundenen Geschäft den Ton angibt, lässt sich zunächst an zwei Zahlen festmachen: Marktanteil und Prämienvolumen. Sie zeigen, welchen Anteil ein Anbieter am Gesamtmarkt hält und wie groß die absolute Beitragssumme im vergangenen Jahr war. Beide Werte bilden das Fundament jeder Rangliste – und machen sichtbar, wer im Wettbewerb tatsächlich Gewicht hat.

Eine dritte Zahl liefert wichtige Zusatzinformationen: der Anteil fondsgebundener Produkte am gesamten Lebensversicherungsgeschäft. Sie verrät, welchen Stellenwert diese Sparte im Produktportfolio eines Unternehmens hat. So kann ein Versicherer mit hohem Marktanteil dennoch einen vergleichsweise geringen Portfolioanteil ausweisen – und umgekehrt. Das Zusammenspiel dieser drei Kennzahlen zeigt, wer nicht nur groß ist, sondern sich auch strategisch klar im fondsgebundenen Geschäft positioniert.

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Folgende Unternehmen dominieren den Markt bei fonds- und indexgebundenen Lebensversicherungen:

  1. Generali Deutschland Lebensversicherung: Mit 3,99 Milliarden Euro Beitragsvolumen und 14,90 Prozent Marktanteil führt die Generali im Jahr 2024 das Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungen an – wenn auch nur knapp vor der Allianz. Fast zwei Drittel des Geschäfts der Generali Deutschland Lebensversicherung entfallen auf diese Produktgruppe, deutlich mehr als im Branchendurchschnitt. Im Gesamtmarkt aller Lebensversicherungsprodukte liegt der Konzern – inklusive der Marken Cosmos und Dialog – dagegen auf Rang zwei. Zusammengenommen erzielten die Generali-Gesellschaften 2024 rund 8,11 Milliarden Euro Beitragseinnahmen, was einem Marktanteil von 8,96 Prozent entspricht. Die Generali ist damit Marktführer bei Fondsprodukten und zugleich zweitgrößter Anbieter im gesamten Lebensversicherungsmarkt – eine Doppelrolle, die den strategischen Schwerpunkt auf kapitalmarktorientierte Vorsorge deutlich macht.
  2. Allianz Lebensversicherung: Mit 3,64 Milliarden Euro Beitragsvolumen und 13,62 Prozent Marktanteil belegt die Allianz im fondsgebundenen Geschäft Rang zwei – knapp hinter der Generali. Der Anteil dieser Produkte am gesamten Lebensversicherungsgeschäft der Allianz liegt bei lediglich 15,2 Prozent und damit deutlich unter dem Branchendurchschnitt, was ihre klare Ausrichtung auf klassische Policen unterstreicht. Im Gesamtmarkt aller Produktgruppen zeigt sich jedoch das umgekehrte Bild: Mit Beitragseinnahmen von rund 24,13 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 26,68 Prozent ist der Allianz-Konzern unangefochtener Spitzenreiter und vereint mehr als ein Viertel des gesamten Lebensversicherungsmarkts auf sich – eine Dominanz, die durch ihre starke Stellung im Einmalbeitragsgeschäft noch zusätzlich gefestigt wird.
  3. R+V AG: Mit 1,87 Milliarden Euro Beitragsvolumen und 6,99 Prozent Marktanteil sichert sich die R+V den dritten Platz auf dem Siegertreppchen im fondsgebundenen Geschäft. Der Anteil dieser Produkte am gesamten Lebensversicherungsgeschäft liegt bei 27,2 Prozent und damit knapp unter dem Branchendurchschnitt – ein Hinweis darauf, dass die R+V zwar stark in diesem Segment aufgestellt ist, zugleich aber weiterhin erheblich Geschäft in klassischen Produktlinien betreibt.

Ab Rang vier folgen weitere große Akteure, die teils auf ein stark fondsorientiertes Profil setzen, teils das Segment als Ergänzung zu klassischen Policen nutzen:

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  • Zurich Deutscher Herold: 1,80 Milliarden Euro Prämienvolumen, 6,73 Prozent Marktanteil; mit 83,3 Prozent Portfolioanteil der fondsdominierte Anbieter unter den Topgesellschaften.
  • Debeka: 1,03 Milliarden Euro, 3,84 Prozent Marktanteil, 27,8 Prozent Fondsanteil.
  • Provinzial: 958 Millionen Euro, 3,58 Prozent Marktanteil, 42,7 Prozent Fondsanteil.
  • HDI: 952 Millionen Euro, 3,56 Prozent Marktanteil, 57,7 Prozent Fondsanteil.
  • Alte Leipziger: 884 Millionen Euro, 3,30 Prozent Marktanteil, 32,6 Prozent Fondsanteil.
  • WWK: 827 Millionen Euro, 3,09 Prozent Marktanteil; mit 69,5 Prozent einer der höchsten Fondsanteile unter den Marktführern.
  • Bayern-Versicherung: 802 Millionen Euro, 3,00 Prozent Marktanteil, 35,2 Prozent Fondsanteil.
  • AXA: 748 Millionen Euro, 2,80 Prozent Marktanteil, 41,4 Prozent Fondsanteil.
  • Nürnberger: 706 Millionen Euro, 2,64 Prozent Marktanteil, 31,8 Prozent Fondsanteil.

Hintergrund: Die Zahlen stammen aus dem MAP-Report Nr. 939, der aktuellen Ausgabe des Traditionsratings „Solvabilität im Vergleich 2015 bis 2024“. Der Report enthält eine Vielzahl von Kennzahlen zur Analyse des PKV- und Lebensversicherungsgeschäfts und kann kostenpflichtig über die Webseite der Herausgeber Franke und Bornberg bezogen werden.

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