Herr Fleischer, für viele Deutsche ist die eigene Gesundheit in den vergangenen Jahren verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Neben Ernährung und Sport achten viele Menschen nun auch auf ihre mentale Gesundheit. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produktstrategie mit den sich wandelnden Lebenswelten der Kunden Schritt hält?

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Martin Fleischer: Gesundheit ist heute mehr als die Abwesenheit von Krankheit – sie ist ein Lebensgefühl, Energie und eine gute Ausstrahlung. Sie beginnt im Kopf: Wie bleibe ich gesund? Wer unterstützt mich, wenn es darauf ankommt? Bedarf ist Risikoschutz. Das Bedürfnis ist ein gutes Gefühl.

In der Zahnzusatzversicherung steht heute nicht mehr der Zahnarztbesuch im Zentrum – sondern das Bedürfnis nach einem schönen, gesunden Lächeln. Früher lag der Fokus auf Inlays oder Kieferorthopädie. Das ist heute selbstverständlich. Für ein gutes Lächeln investieren viele Menschen heute deutlich mehr – etwa in präventive Maßnahmen oder ästhetische Leistungen wie Bleaching.

Versicherung ist mehr als ein kalkulierter Tarif. Für ein gutes Gefühl braucht es ein solides Unternehmen mit verlässlichem Service. Immer wichtiger werden dabei Value-added-Services – etwa digitale Zahnarzt-Empfehlungen oder schnelle Unterstützung bei der Terminfindung.

So bleiben wir ein verlässlicher Gesundheitspartner – heute, morgen und im entscheidenden Moment.

Martin Fleischer, Vorstandsmitglied der Personenversicherung im Konzern VersicherungskammerMartin Fleischer, Vorstandsmitglied der Personenversicherung im Konzern VersicherungskammerVersicherungskammerWelche Chancen ergeben sich aus dem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein – etwa mit Blick auf Prävention, digitale Services oder die bKV?

Martin Fleischer: Das gestiegene Gesundheitsbewusstsein ist ein Megatrend. Mehr als 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts fließen heute in Gesundheit – das zeigt den hohen Stellenwert des Themas in unserer Gesellschaft. Wer heute über Gesundheit spricht, meint mehr als medizinische Versorgung – es geht um mentale Stärke, gesunde Arbeit und Vorsorge, die vorbeugt. Genau hier setzen wir an: mit Angeboten, die Menschen stärken, bevor etwas passiert.

Ein enormes Potenzial liegt für uns in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV). Sie bringt Fürsorge direkt an den Arbeitsplatz – dorthin, wo Menschen einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Mit uns wird der Arbeitgeber zum vorsorglichen Gesundheitspartner.

Digitale Services ermöglichen es uns, unabhängig von Ort und Arbeitszeit präsent zu sein. Gerade in Regionen mit weniger medizinischer Infrastruktur oder bei Schichtarbeit schaffen sie neue Zugänge. Technologie setzen wir gezielt ein, um das Leben spürbar zu erleichtern und echten Mehrwert zu schaffen. Am Ende zählt Vertrauen – und das beginnt mit dem Gefühl, wirklich ernst genommen zu werden.

Herr Dinkheller, wie verändern sich aktuell die Anforderungen und Präferenzen der Makler, wenn es um Gesundheitsprodukte geht? Was bedeutet das für Ihre Vertriebsstrategie?

Andreas Dinkheller: Wir erleben eine starke Dynamik – sowohl bei den Kunden als auch im Vertrieb. Erwartungen verändern sich nicht nur, sie wandeln sich immer schneller. Gefragt sind digitale Services rund um die Uhr, einfache Prozesse am Point of Sale und Produkte, die leistungsstark und zugleich bezahlbar sind.

Die Balance zwischen medizinischem Fortschritt und Beitragsstabilität bleibt eine zentrale Herausforderung und Verantwortung, der wir uns konsequent stellen.

Diese Entwicklungen prägen unsere Vertriebsstrategie deutlich: Wir orientieren uns noch stärker an den Bedürfnissen unserer Makler:innen. Derzeit durchlaufen wir einen umfassenden strategischen Veränderungsprozess mit dem klaren Ziel, unsere Partner individueller, effizienter und abseits standardisierter Prozesse zu unterstützen.

Andreas Dinkheller, Geschäftsführer der Versicherungskammer Maklermanagement Kranken GmbHAndreas Dinkheller, Geschäftsführer der Versicherungskammer Maklermanagement Kranken GmbHVersicherungskammerWelche Kanäle nutzen Sie systematisch, um die Rückmeldungen Ihrer Vertriebspartner in die Produktentwicklung einfließen zu lassen – und wie stellen Sie sicher, dass daraus umsetzbare Impulse entstehen?

Dinkheller: Im Rahmen unserer Neuausrichtung setzen wir verstärkt auf einen strukturierten und partnerschaftlichen Austausch. Unser Ziel ist es, nicht mit standardisierten Lösungen zu agieren, sondern die Vielfalt und Heterogenität im Maklermarkt mit individuellen Kooperationsmodellen abzubilden.

Wir bedienen ein breites Spektrum an Kommunikationskanälen: klassische Dialogformate wie Workshops und Feedbackgespräche, aber auch die aktive Einbindung unserer Partner im
Entwicklungsprozess. Besonders effektiv sind agile Methoden wie Prototyping mit iterativem Feedback. So erhalten wir frühzeitig valide Rückmeldungen und können sie gezielt in konkrete Produktfeatures übersetzen.

Dadurch stellen wir sicher, dass wir nicht nur Meinungen sammeln, sondern daraus marktfähige und praxisnahe Lösungen entwickeln, die im Beratungsgespräch überzeugen.

Welche Rückmeldung aus dem Maklermarkt zu den neuen ZahnPRIVAT-Tarifen hat Sie besonders überrascht?

Dinkheller: Die Resonanz auf unser neues Produkt war für uns eine äußerst positive Bestätigung. Unsere höchste Tarifstufe erhielt große Zustimmung – das zeigt, dass Kund:innen keine abgespeckte Basisversorgung wollen, sondern Wahlfreiheit und echten Schutz ohne finanzielle Barrieren. Dieses durchweg positive Feedback motiviert uns, unseren innovativen Kurs konsequent weiterzugehen und unser Produktangebot kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Herr Hohmann, wie entsteht ein Produkt wie ZahnPRIVAT? Was war Ihnen bei der Entwicklung besonders wichtig?

Andreas Hohmann: Ein gutes Produkt beginnt mit der klaren Idee, aus Sicht der Kund:innen zu denken. Bei ZahnPRIVAT haben wir interdisziplinär gearbeitet: Produktmanagement, Vertrieb, Aktuariat – jeder Blickwinkel war entscheidend. Unsere Auszeichnung mit dem „Innovationspreis der Assekuranz“ – für besonders kundenorientierte Produktlösungen – spricht für unseren Ansatz.

Andreas Hohmann, Abteilungsleiter Produktmanagement PersonenversicherungAndreas Hohmann, Abteilungsleiter Produktmanagement PersonenversicherungVersicherungskammerIm Fokus standen für uns: transparente Leistungen, eine starke Vorsorgekomponente – wie die professionelle Zahnreinigung – und eine verständliche Tarifstruktur bis hin zum 100 %-Schutz. Dass unser 100 %-Tarif von Franke & Bornberg als Top-Produkt bewertet wurde, zeigt: Unsere Klarheit findet auch im Markt Anerkennung.

Wichtig war uns: keine Leistungen, die im Leistungsfall enttäuschen. Für Makler:innen zählt Verlässlichkeit, für Kund:innen das sichere Gefühl, sich richtig entschieden zu haben – noch bevor die erste Rechnung kommt.

Herr Fleischer, wie gelingt es Ihnen, zwischen Regulatorik, Markt und Strategie die Balance zu halten?

Fleischer: Das zeichnet gutes Produktmanagement aus. Regulatorik schützt den Kunden und fordert Präzision, der Markt verlangt Relevanz, unsere Strategie gibt die Richtung vor. Entscheidend ist, diese Perspektiven zusammenzuführen – ohne Silos und immer das Bedürfnis im Blick.

Wir dürfen nicht vergessen: Am Ende sind es Menschen, die unsere Produkte nutzen. Sie brauchen vor allem Klarheit. Deshalb müssen unsere Angebote einfach sein – nicht kompliziert, nicht aufgebläht. Einfach genau richtig, damit sie im Alltag wirklich helfen.