Versicherungsabschluss: Wo Beratung noch gefragt ist
Je einfacher eine Versicherung, desto offener sind Kunden für Online-Abschlüsse. Besonders bei Reise-, Geräte- und Tierversicherungen dominieren digitale Vertragsabschlüsse und das findet teils ohne jegliche Beratung statt. Doch bei komplexeren Verträgen wünschen sich viele Verbraucher weiterhin menschliche Unterstützung.

Der Versicherungsabschluss wandelt sich stetig. Denn neben dem klassischen Beratungstermin vor Ort bieten Versicherer fast flächendeckend digitale Optionen wie Online-Abschluss mit Videoberatung oder rein digitale Selbstabschlüsse an. Eine repräsentative Bitkom-Umfrage unter 1.003 Personen ab 16 Jahren zeigt klar: Je niedriger die Komplexität, desto höher die Akzeptanz digitaler Verträge und dass auch teilweise ganz ohne menschliche Beratung.
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„Je unkomplizierter ein Versicherungsprodukt ist, desto eher wird es online abgeschlossen. Speziell Geräte- und Reiserücktrittversicherungen werden zunehmend direkt im Rahmen des jeweiligen Online-Kaufs angeboten“, so Lukas Spohr, Bitkom-Experte für Digital Insurance und InsurTech. „Für Versicherer, die neue Kundinnen und Kunden gewinnen und bestehende langfristig binden wollen, ist es entscheidend, Online-Abschlüsse vertrauenswürdig und nutzerfreundlich zu gestalten. Online verständliche Produktinformationen und persönliche, niedrigschwellige Beratung, etwa per Live-Chat oder Video, zur Verfügung zur stellen, ist heute ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.“
Der Blick auf die Zahlen: Hohe Offenheit für einfache Produkte
Tierversicherung:
- 41 % mit Online-Beratung
- 26 % ohne Beratung → 67 % Gesamtakzeptanz
Reiserücktrittsversicherung:
- 36 % mit Beratung
- 32 % ohne Beratung → 68 % Gesamtakzeptanz
Geräteversicherung:
- 36 % mit Beratung
- 28 % ohne Beratung → 64 % Gesamtakzeptanz
Fahrradversicherung:
- 33 % mit Beratung
- 30 % ohne Beratung → 63 % Gesamtakzeptanz
Auslandsreisekrankenversicherung:
- 34 % mit Beratung
- 25 % ohne Beratung → 59 % Gesamtakzeptanz
Kfz-Versicherung:
- 30 % mit Beratung
- 21 % ohne → 51 % Gesamtakzeptanz
Hausratversicherung:
- 30 % mit Beratung
- 21 % ohne → 51 % Gesamtakzeptanz
Krankenzusatzversicherung:
- 29 % mit Beratung
- 19 % ohne → 48 % Gesamtakzeptanz
Krankheitsversicherung (Basis):
- 29 % mit Beratung
- 8 % ohne → 37 % Gesamtakzeptanz
Haftpflichtversicherung:
- 26 % mit Beratung
- 16 % ohne → 42 % Gesamtakzeptanz
Rechtsschutzversicherung:
- 24 % mit Beratung
- 13 % ohne → 37 % Gesamtakzeptanz
Private Altersvorsorge (z. B. Riester):
- 26 % mit Beratung
- 8 % ohne → 34 % Gesamtakzeptanz
Unfallversicherung:
- 23 % mit Beratung
- 9 % ohne → 32 % Gesamtakzeptanz
Berufsunfähigkeitsversicherung:
- 15 % mit Beratung
- 8 % ohne → 23 % Gesamtakzeptanz
Die Akzeptanz für online abgeschlossene Versicherungen wächst deutlich. Das gilt vor allem bei Produkten mit geringem Risiko und einfacher Struktur. Doch Vertrauen, Beratung und persönliche Sicherheit bleiben entscheidend. Insbesondere bei komplexeren Policen können Vermittler auch in Zukunft noch punkten. Allerdings heißt das auch, dass sie die digitale Transformation nutzen, ohne dabei ihre Beratungsstärke aus den Augen zu verlieren.
„Vertrauen ist bei Versicherungsprodukten ein entscheidendes Kriterium. Auch weil sie sich zusätzliche Sicherheit davon versprechen, suchen viele Kundinnen und Kunden daher gerade bei komplexen Produkten weiterhin den persönlichen Kontakt vor Ort. Eine kompetente menschliche Beratung auch zu komplexen Produkten und Anliegen ist heute aber in aller Regel genauso gut online möglich“, unterstreicht Spohr.
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