Versicherungswirtschaft darf nicht als Bremsklotz wahrgenommen werden
Bei deutschen Dienstleistungsunternehmen herrscht beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz erheblicher Nachholbedarf beim Verständnis rechtlicher Anforderungen und beim Schutz vor potenziellen Risiken. Es droht eine gefährliche Lücke zwischen Technikbegeisterung und Risikobewusstsein.

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Künstliche Intelligenz hat sich in vielen deutschen Dienstleistungsunternehmen bereits etabliert. Vorangetrieben wird dies durch mutige Entscheider aus Geschäftsführung, IT, Strategie oder Innovation. Doch so viel Potenzial die Technologie bietet, so wenig ist über ihre rechtliche Einordnung und Absicherung bekannt. Für die Versicherungsbranche ergibt sich daraus ein spannendes, aber auch risikobehaftetes Geschäftsfeld.
Rund 76 Prozent der Befragten setzen KI bereits in ihren Unternehmen ein, besonders in der Datenanalyse, im Kundenservice und zunehmend im HR-Bereich. Der KI-Reifegrad wird dabei optimistisch auf 6 von 10 Punkten geschätzt. Die Euphorie über Effizienzgewinne und Wettbewerbsvorteile ist groß. Denn immerhin 81 Prozent rechnen mit positiven Effekten. Besonders häufig werde KI in der Datenanalyse (49 Prozent), im Kundenservice (47 Prozent) und im Personalwesen (28 Prozent) eingesetzt. Das geht aus einer Hiscox-Umfrage hervor.
Doch hinter der Innovationsfreude klafft eine erhebliche Sicherheitslücke. Denn nur 43 Prozent der Unternehmen haben ihre Mitarbeiter zur sicheren Nutzung von KI geschult. Mehr als die Hälfte der Entscheidungsträger gibt an, dass grundlegendes Know-how zur Technologie und zu ihren rechtlichen Rahmenbedingungen fehlt. 42 Prozent sind unsicher, was gesetzliche Vorgaben wie den AI Act betrifft.
Erschreckend niedrig ist auch die Absicherung gegen potenzielle Risiken. Nur jedes vierte Unternehmen hat eine Versicherung gegen KI-Risiken abgeschlossen. 14 Prozent der Entscheider wissen nicht, ob ihr Unternehmen überhaupt geschützt ist und weitere 14,7 Prozent glauben fälschlicherweise, dass eine solche Absicherung gar nicht möglich sei.
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„KI ist gekommen, um zu bleiben und sie verändert unsere Arbeitswelt tiefgreifend. Doch während die allermeisten Entscheiderinnen Entscheider regemäßig KI nutzen, ist weniger als eins von vier Unternehmen versichert. Diese Diskrepanz zeigt, wie dringend wir über Risiken und Absicherung sprechen müssen“, erläutert Marc Thamm, Product Head Technology, Media, Communications bei Hiscox. „Auch Versicherungswirtschaft hat hier einen klaren Auftrag: Lösungen anbieten, Orientierung geben und Transparenz schaffen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie als Bremsklotz dieser Innovation wahrgenommen wird – statt als Enabler.“
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