Was FIDA für Vermittler bedeutet
Die Europäische plant mit FIDA eine neue Finanzdatenverordnung, die weit über Open Banking hinausgeht. Die Regulierung bringt nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen für Vermittler. Voraussetzung dafür ist jedoch eine durchdachte Datenstrategie.

Die geplante EU-Verordnung FIDA (Framework for Financial Data Access) soll die Verknüpfung von Finanzdaten aus verschiedenen Quellen fördern. Dadurch sollen Kunden passgenauere und personalisierte Finanzlösungen erhalten.
Anzeige
Warum ist FIDA für Vermittler wichtig?
Die FIDA-Verordnung soll einen einheitlichen rechtlichen Rahmen für den standardisierten Austausch von Finanzdaten schaffen. Sie könnte es Maklern ermöglichen, umfassendere Kundendaten in ihre Beratung einzubeziehen – etwa durch den Zugriff auf Bank- oder Investmentdaten. Dies würde Versicherungs- und Finanzprodukte besser aufeinander abstimmen und damit eine ganzheitlichere Beratung ermöglichen.
Derzeit gibt es mit BiPRO zwar bereits einen etablierten Standard für den Datenaustausch zwischen Versicherungsmaklern und Versicherungsunternehmen. Dieser ist jedoch auf Versicherungsverträge beschränkt und bietet keine sektorübergreifende Lösung, wie sie FIDA vorsieht. Ohne eine regulatorische Grundlage bleibt der Datenaustausch zwischen Versicherern, Banken und anderen Finanzdienstleistern fragmentiert, sodass Maklerverwaltungsprogramme und InsurTechs weiterhin mit individuellen Schnittstellen arbeiten müssen.
So könnte FIDA die Branche verändern
Mit der geplanten EU-Verordnung Financial Data Access Regulation (FIDA) will Brüssel das nächste Kapitel in der Digitalisierung des Finanzsektors aufschlagen. Auf dem 22. Hauptstadtgipfel des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung diskutierten Experten mit der Branche, was auf Vermittler zukommt und wie sich Beratung radikal verändern könnte.
„Technologie ist nicht mehr nur ein Werkzeug, sie ist stille Begleitung, unsichtbar, effizient und selbstverständlich“, beschrieb Andreas Beys, Vorstand der Sauren Fonds AG, die Zukunft der Beratung. In seiner Vision für das Jahr 2035 agiert der Berater als strategischer Lebenscoach und würde dabei von KI-Agenten unterstützt. Diese könnten Veränderungen im Kundenverhalten frühzeitig erkennen und dabei einen Gehaltssprung oder eine neue Lebenssituation ausmachen.
Im Mittelpunkt dieser Entwicklung steht das digitale Financial Home, in das alle Finanzverträge integriert sind. So können Policen, Prämien und Leistungen standardisiert und maschinenlesbar analysiert werden. Das ginge allerdings nur, wenn der Kunde dies zulässt. Der Berater gewinnt dadurch neue Möglichkeiten für individuelle Empfehlungen in Echtzeit.
Doch der Weg dorthin ist komplex. „Die Transaktionsdaten der Banken sind nicht ausreichend dafür, ein 360 Grad Bild der finanziellen Position einer Person zu erstellen und auf Basis dieser Mehrwerte für diese zu generieren“, betonte Nicola Breyer, Open-Finance-Expertin. Die bisherigen Erfolge von Open Banking seien deshalb begrenzt geblieben. Für FIDA brauche es eine übergreifende Zusammenarbeit von Finanzdienstleistern, Technologiefirmen, Juristen und Verbänden, um Geschäftsmodelle zu entwickeln, bei denen alle Marktteilnehmer profitieren.
Es werde zweifellos viel Geld und Ressourcen kosten, bisher nicht aufbereitete, nicht exponierbare Daten in der Versicherungsbranche auf einen verwertbaren Stand zu bringen. Dies sei aber alternativlos. Eine digitale Ökonomie brauche standardisierte Daten und Rechtssicherheit. Andere Länder wie Großbritannien seien da voraus. „Dort ist die Implementierung einer Open Data Strategie für viele Industrien deutlich weiter ausgereift“, unterstrich Breyer. Großbritannien sei mit dem Data Act bereits weiter und verspreche sich durch dessen Umsetzung eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um zwei Prozent.
FIDA biete jedoch eine riesige Chance, personalisierte Produkte zu entwickeln. „Bitte beschäftigen Sie sich mit der FIDA-Regulatorik, sehen Sie sie als Chance an. Überlegen sie sich, wie Sie ihre Kunden bestmöglich personalisiert betreuen können und wie Technologie dabei helfen kann“. KI einzuschalten bringe nichts ohne relevante Daten. Daher sei eine Datenstrategie essenziell.
„Es wird absehbar eine Regulierung zum Finanzdatenzugang geben. Für uns ist klar, wir wollen und müssen mitreden und dies nicht aus einer Position der Fundamentalopposition heraus, die teilweise in der Branche vorherrscht“, sagte Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW.