Die US-amerikanische Allianz-Tochter Allianz Life ist Ziel eines massiven Cyberangriffs geworden. Darüber berichtete zunächst das Online-Portal "Techcrunch". Demnach hätten am 16. Juli 2025 Unbekannte unbefugten Zugriff auf ein cloudbasiertes Kundenverwaltungssystem erlangt, das von einem Drittanbieter betrieben wird. Betroffen seien laut Unternehmen eine Vielzahl persönlicher Daten. Dazu zählten nicht nur Daten von Kunden, sondern auch von Finanzberatern und Mitarbeitern. Die Art der abgegriffenen Daten wurde bislang nicht näher spezifiziert, allerdings handelt es sich um einen der größten bisher bekannten Angriffe auf ein Versicherungsunternehmen in den USA.

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Unternehmenssprecher Brett Weinberg erklärte, dass die Hacker sogenannte Social-Engineering-Techniken nutzten, um an die sensiblen Informationen zu gelangen. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der Angreifer gezielt menschliche Schwachstellen ausnutzen. Das sei etwa durch fingierte Telefonanrufe bei Helpdesks oder durch das Vortäuschen legitimer Anfragen möglich. Eine konkrete Zahl der betroffenen Personen nannte das Unternehmen bisher nicht. Allianz Life verwaltet rund 1,4 Millionen Kundendatensätze. Ob im Zuge des Vorfalls auch Lösegeldforderungen gestellt wurden, ist nicht bekannt. Denn bisher hat der Versicherer dazu keine Angaben gemacht.

Es gäbe derzeit keine Hinweise darauf, dass andere Systeme im Allianz-Netzwerk kompromittiert seien, versichert das Unternehmen in einer Stellungnahme. Das FBI wurde umgehend informiert, die Ermittlungen laufen. Allianz Life hat angekündigt, alle betroffenen Personen ab dem 1. August 2025 offiziell zu benachrichtigen.

Der Angriff reiht sich in eine Serie von Attacken gegen die Versicherungsbranche ein. Auch Aflac, ein Anbieter von Zusatzversicherungen, meldete kürzlich eine Datenpanne. Sicherheitsforscher von Google machten für diese Vorfälle die Hackergruppe Scattered Spider verantwortlich. Das sei eine Gruppe, die sich auf Social Engineering spezialisiert hat. In der Vergangenheit attackierte sie Unternehmen aus dem Einzelhandel, der Luftfahrt- und Transportbranche. Nun scheinen offenbar Versicherer ins Visier gerückt zu sein.