Die Unterzeichner, darunter Neobanken wie N26 und DKB, Trading-Plattformen wie Scalable Capital und Smartbroker sowie globale Fondsgesellschaften wie BlackRock, Amundi und Vanguard, sehen in der geplanten Einführung eines Altersvorsorgedepots und einer sogenannten Frühstarrente wichtige Schritte in Richtung einer modernen Altersvorsorge.

Anzeige

Deutschland im internationalen Vergleich abgeschlagen

Laut dem Positionspapier hinkt Deutschland bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge im Vergleich zu anderen Ländern deutlich hinterher. Das aktuelle Rentenniveau von rund 48 Prozent liege 14 Prozentpunkte unter dem europäischen Durchschnitt. Die Riester-Rente habe ihr Ziel verfehlt: Nur 16 Millionen Verträge wurden abgeschlossen, viele davon ruhend oder gekündigt. Gleichzeitig wachse das Interesse an Wertpapieranlagen deutlich. Millionen neu eröffneter Depots belegten den Wunsch nach aktiver Vorsorge am Kapitalmarkt.

Frühstarrente als Einstieg in die Kapitalmarkt-Vorsorge

Die Frühstarrente, bei der Kinder ab sechs Jahren ein gefördertes Depot erhalten, wird von den Unterzeichnern ausdrücklich begrüßt. Ihre Einführung sollte Hand in Hand mit einer grundlegenden Riester-Reform erfolgen. Ziel sei es, Bürger*innen einen frühen und flexiblen Zugang zur kapitalgedeckten Altersvorsorge zu ermöglichen. Besonders hervorgehoben wird der potenzielle Beitrag zur Finanzbildung: Millionen junger Menschen könnten durch eigene Erfahrungen an den Kapitalmarkt herangeführt werden.

Zentrale Forderungen an die Politik

Die Unternehmen formulieren eine Reihe konkreter Anforderungen:

  • Kombination von Frühstarrente und Altersvorsorgedepot, ohne Zwang zu Garantien oder Verrentung
  • Flexible Auszahlungsmodelle auch vor Renteneintritt
  • Zulassung von freiwilligen Einzahlungen durch Dritte (z. B. Eltern, Großeltern)
  • Ausweitung auf alle Steuerpflichtigen in Deutschland
  • Digitale Abschlussmöglichkeiten ohne Bürokratiehürden
  • Technische Umsetzung: Empfehlungen aus der Praxis

Begleitend zum Appell wurde ein technischer Anhang veröffentlicht. Darin sprechen sich die Unternehmen u.a. für die Zulassung von Bruchstückehandel, eine digitale Depotführung ohne gesetzliche Einschränkungen und eine Indexierung aller Beitragsgrenzen aus. Zudem sollten ELTIFs zugelassen und Unternehmensanleihen mit hinreichendem Marktvolumen berücksichtigt werden. Die Vergleichsplattform sei sinnvoll, aber keine Voraussetzung für das Inkrafttreten der Reform.

Die Unterzeichner (alphabetisch):

Anzeige

  • Max Bachem, Xaver
  • Robin Binder, NAO
  • Harald Brock, Investify Tech
  • Martin Daut, quirion
  • Tamaz Georgadze, Raisin
  • Jonas Haase, growney
  • Tilo Hacke, DKB
  • Ingo Hillen, Sino
  • Ernst Huber, Traders Place
  • Martin Kassing, Upvest
  • David Krahnenfeld, Ampega
  • Sebastian Külps, Vanguard
  • Iven Kurz, Evergreen
  • Max Linden, lemon.markets
  • Christian Machts, Franklin Templeton
  • Fabian Mohr, unitplus
  • Ralf Oetting, justTRADE
  • Patrick Paech & Thorsten Roth, SMAVESTO
  • Christian Pellis, Amundi
  • Erik Podzuweit, Scalable Capital
  • Lars Reiner, Ginmon
  • Maximilian v. Richthofen, finanzen.net
  • Oliver Riedel, Baader Bank
  • Dirk Schmitz, BlackRock
  • Lukas Söllner, Vickii
  • Thomas Soltau, Smartbroker
  • Ulli Spankowski, BISON – Digital Broker
  • Valentin Stalf, N26
  • Raphael Steil, Getquin
  • Frank Thelen, Tech Capital
  • Sophie Thurner, beatvest