Persönliche Beratung bleibt wichtig
Der digitale Vertrieb von Versicherungen konnte im Jahr 2024 weiter zulegen. Jede fünfte Versicherung wurde bereits online abgeschlossen. Den größten Stellenwert hat aber weiterhin die persönliche Beratung.

Immer mehr Menschen schließen eine Versicherung online ab. „2024 wurde mehr als jeder fünfte Versicherungsvertrag (22 Prozent) digital abgeschlossen – etwa über eine Webseite, ein Vergleichsportal oder eine App“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
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Zum Vergleich: 2023 lag der Anteil bei 20 Prozent, 2022 bei 18 Prozent. Der Anteil der online abgeschlossenen Versicherungen ist damit innerhalb von zwei Jahren um 22,22 Prozent gestiegen. Die Zahlen beziehen sich auf das Privatkundengeschäft. Als digitale Abschlüsse gelten dabei Versicherungen, die ohne menschliche Unterstützung oder Beratung abgeschlossen werden – also zum Beispiel über eine Webseite, ein Vergleichsportal oder eine App.
Im Gegenzug verweist der GDV darauf, dass die persönliche Beratung mit 80 Prozent aller Neuabschlüsse noch immer einen hohen Stellenwert habe. Dabei gilt der Grundsatz: Je komplizierter das Produkt, desto seltener wird es online nachgefragt. Bei der Absicherung existentieller Risiken oder bei Vorsorge-Produkten wie Lebensversicherungen stagniere der Anteil digitaler Abschlüsse seit Jahren bei knapp drei Prozent.
Anders in der Kfz-Versicherung. Etwa drei von zehn Verträgen (29 Prozent) werde in diesem Segment bereits über das Internet abgeschlossen. Der Anteil ist schon seit Jahren auf steigend. Anno 2023 hatte der Wert bei 24,4 Prozent gelegen.
In der Sach-/Unfall-Haftpflicht-Versicherung lag der Neugeschäfts-Anteil der digital abgeschlossenen Verträge 2023 bei 17,0 Prozent. Das ist ein Plus von 1,5 Prozentpunkten gegenüber 2023. Das resultiere aber auch aus Policen, die online beim Kauf von Produkten gleich mit abgeschlossen werden könnten, etwa Geräteschutzversicherungen für Smartphones und Laptops oder Garantieverlängerungen. „Versicherungen, die direkt beim Kauf eines Produkts mitangeboten werden, spielen eine wachsende Rolle. Von allen digital abgeschlossenen Privatkundenverträgen in der Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung kommen ungefähr 40 Prozent als Embedded Insurance zustande“, so Asmussen.
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Eine private Krankenvollversicherung wird, ähnlich wie Lebens- oder Rentenversicherungen, selten ohne persönliche Beratung abgeschlossen. Krankenzusatz- und Auslandskrankenversicherungen bilden jedoch eine Ausnahme, da diese kleineren Verträge oft unkompliziert online abgeschlossen werden könnten. Hier liege der Anteil der digital abgeschlossenen Verträge in der gesamten Sparte Krankenversicherungen bei 27 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Anteil um 2,4 Prozentpunkte.