„Ein wesentlicher Grund für das gestärkte Ertragsniveau ist, dass die Anbieter von den Mitteln profitieren, die aus der Zinszusatzreserve frei werden“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata.

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Diese Mittel kommen den Versicherten zugute: Die laufende Verzinsung im Neugeschäft liegt aktuell bei durchschnittlich 2,52 %. Allerdings bremsen laut Heermann weiterhin stille Lasten in Höhe von rund 80 Mrd. € die Handlungsfreiheit der Anbieter. Diese verdeckten Buchverluste entstehen durch Kursrückgänge festverzinslicher Papiere mit langen Laufzeiten.

Das Wachstum der Branche wird derzeit vor allem durch Einmalbeiträge getragen (+10,6 %). Die laufenden Prämien steigen nur leicht (+0,3 %), und das Neugeschäft kann die Ablaufleistungen nicht kompensieren. Die Zahl der Verträge ist 2024 erneut rückläufig. Besonders auffällig: Rund 90 % des gesamten Prämienzuwachses gehen auf die Allianz zurück.

Assekurata sieht Potenziale im Geschäft mit der Boomer-Generation, die in den Ruhestand eintritt, sowie in der Wiederanlage ablaufender Verträge. Auch die Biometrie-Sparte bleibt ein Wachstumsträger, allen voran die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Zurückhaltung gibt es hingegen bei der Grundfähigkeitsversicherung – uneinheitliche Leistungsauslöser sorgen für Unsicherheit.

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Dr. Reiner Will, Geschäftsführer von Assekurata, verweist zudem auf den wachsenden Konsolidierungsdruck in der Branche: „Die enormen Herausforderungen tragen dazu bei, dass mehrere Versicherer einen Zusammenschluss angekündigt haben oder diesen bereits vollziehen.“ Eine schlagartige Fusionswelle sei aber nicht zu erwarten.