Der Beruf der Sachverständigen müsse endlich rechtlich besser abgesichert werden. Dazu fordert der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger (BVS) eine bundesweite gesetzliche Regelung für Ausbildung und Berufsausübung der Sachverständigen. Hintergrund sind der Rückgang an öffentlich bestellten Experten und die steigenden Anforderungen an Gutachten, besonders im gerichtlichen Bereich. Bereits 2004 hatte das Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG) einen ersten Professionalisierungsschritt markiert. Doch mit Blick auf die zunehmende Komplexität moderner Gutachten reicht dies aus Sicht des DST nicht mehr aus.

Anzeige

Impulse liefert unter anderem der Verkehrsgerichtstag in Goslar, der jüngst eine gesetzliche Grundlage für Kraftfahrzeugsachverständige forderte. Deeshalb müsse die Debatte breiter geführt werden. Alle Fachrichtungen sollten von einer einheitlichen gesetzlichen Regelung profitieren, so der Wunsch auf dem Sachverständigentag.

Das Ziel müssten transparente und verbindliche Qualitätsstandards sein. Nur noch nachweislich qualifizierte, unabhängige und neutrale Sachverständige sollen künftig Gutachten erstellen dürfen. Und, dass als klar geregeltes Berufsbild mit anerkannter Ausbildung. Das wäre ein wichtiger Beitrag zum Verbraucherschutz und zur Rechtssicherheit.

Ein akutes Problem ist die abnehmende Zahl an öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen, die bereit sind, für die Justiz zu arbeiten. Grund dafür sei vor allem die mangelnde Attraktivität der Vergütung. Der DST fordert daher dringend eine Anpassung der Honorarsätze im JVEG, um die Tätigkeit auch für Gerichtsgutachten wirtschaftlich interessant zu halten. Andernfalls drohe eine weitere Verschlechterung der Verfügbarkeit und Qualität von Gutachten im gerichtlichen Bereich.

Erfreulich die zunehmende Integration von rechtssicherer Künstlicher Intelligenz (KI) in die Sachverständigenpraxis bewertet. KI müsse aber unter einer klaren Bedingung eingesetzt werden: Sie darf nur unterstützend wirken. Fachkunde und Erfahrung der Sachverständigen seien unverzichtbar, ebenso wie deren Neutralität und Verantwortung.

„Die Arbeit der Sachverständigen ist ein zentraler Baustein für funktionierende Justiz, verlässliche Entscheidungen in Wirtschaft und Technik – und für den Schutz der Verbraucher“, betont Christina Sadler-Berg, Präsidentin des BVS und damit Sprecherin des DST. Sie fordert klare Rahmenbedingungen, rechtliche Sicherheit und eine faire Vergütung als Grundlage für die Zukunft des Sachverständigenwesens in Deutschland.

Anzeige