In seinem aktuellen Magazin, VersicherungsVermittlung 04/2024, gewährt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) Einblicke in die Branche der Versicherungsvermittler durch seine im Zwei-Jahres-Turnus erhobene BVK-Strukturanalyse. Diese Ausgabe präsentiert die Teilergebnisse zu der Fragestellung, wie Vermittlerinnen und Vermittler ihre Position zur Weiterbildung einschätzen. Welche Bedeutung messen sie der Weiterbildung bei? Wie viel investieren sie dafür? Und wie zufrieden sind sie mit den bestehenden Angeboten?

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Für die aktuelle BVK-Strukturanalyse 2022/2023 wurden 1.842 Fragebögen ausgewertet. Hinsichtlich des Vermittlerstatus ist zu beachten, dass knapp 90 Prozent der Fragebögen von Ausschließlichkeitsvertretern beantwortet wurden, was die Ergebnisse verzerren kann. Nur vergleichsweise wenige Maklerinnen und Makler haben an der Umfrage teilgenommen.

Makler schätzen Bedeutung der Weiterbildung höher ein als Einfirmenvertreter

Eine Frage, die im Fragebogen beantwortet werden sollte, bezog sich darauf, welche Bedeutung die Inhaber einer Agentur oder eines Maklerunternehmens der Weiterbildung beimessen bzw. ob sie der Weiterbildung überhaupt eine Bedeutung beimessen. Die Aussage „Weiterbildung hat für mich eine große Bedeutung“ konnte hier mit den vier Antwortmöglichkeiten „trifft voll und ganz zu“, „trifft eher zu“, „trifft eher nicht zu“ und „trifft überhaupt nicht zu“ beantwortet werden.

Bei den Einfirmenvertretern geben 64,8 Prozent der Befragten zu Protokoll, dass sie „voll und ganz“ der Meinung sind, die Weiterbildung habe für sie eine große Bedeutung. 33,4 Prozent stimmen eher zu. Die Zahl jener, die sich ablehnend äußern, ist hingegen verschwindend gering. Lediglich 1,8 Prozent antworten mit „trifft eher nicht zu“ und 0,1 Prozent mit „trifft gar nicht zu“.

Bei den Mehrfachvertretern und Versicherungsmaklern ist der Anteil derer, die der Weiterbildung „voll und ganz“ eine hohe Bedeutung beimessen, noch höher: 72,7 Prozent der Mehrfachvertreter und sogar 77,6 Prozent der Versicherungsmakler äußern sich so. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, allerdings haben diese Vermittler in der Regel auch mit einer größeren und komplexeren Produktvielfalt zu tun als Versicherungsvertreter, die auf die Produkte eines Anbieters beschränkt sind. 17,2 Prozent der Versicherungsmakler und 25,8 Prozent der Mehrfachvertreter antworten zudem, dass Weiterbildung für sie „eher“ eine große Bedeutung hat.

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Auffällig und bedenklich ist bei den Maklern, dass sich mehr als fünf Prozent ablehnend zur Weiterbildung äußern. 4,3 Prozent sagen, dass Weiterbildung für sie "eher" keine Bedeutung habe. Weitere 0,9 Prozent sagen, die Weiterbildung habe für sie überhaupt keine Bedeutung. Hier sei daran erinnert, dass nicht nur die hohe Produktvielfalt mit immer neuen Lösungen es erfordert, sich weiterzubilden. Auch neue Gesetze, neue administrative Anforderungen und technische Neuerungen etwa bei der Vertriebssoftware können eine Weiterbildung erforderlich machen.

Wie viel Geld Vermittler für Weiterbildungen ausgeben

Eine weitere Frage bezog sich darauf, wie viel die Versicherungsvermittler für Weiterbildung im Jahr ausgeben: und ob sie überhaupt bereit sind, für Weiterbildungen Geld zu zahlen. Immerhin mehr als jeder vierte Vermittler (30,2 Prozent) lehnt es demnach ab, in die Weiterbildung zu investieren. Fast jeder dritte Vermittler bzw. jede dritte Vermittlerin stimmt jedoch auch zu, dass sie „voll und ganz“ bereit seien, in Weiterbildung zu investieren. 42,6 Prozent antworten mit „trifft eher zu“.

Konkret geben 17,4 Prozent der Einfirmenvertreter, 9,1 Prozent der Mehrfachvertreter und 11,1 Prozent der Versicherungsmakler gar nichts für Weiterbildung aus: genau null Euro. Hier hatte es bereits im Vorfeld der Weiterbildungspflicht Debatten gegeben, ob und in welchem Umfang die Weiterbildung durch unabhängige Bildungsdienstleister erfolgen soll. Während Versicherungsvertreter vor allem von ihren Versicherern kostenlose Bildungsangebote erhalten, sind es bei Maklern in der Regel Maklerpools und andere Vertriebspartner, die auch ohne Kostenpflicht Bildungsangebote bereitstellen.

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Grundsätzlich ist bei den Maklern die Bereitschaft, hohe Summen für Weiterbildungsangebote auszugeben, ausgeprägter als bei Versicherungsvertretern und Mehrfachvertretern. So investiert mehr als jeder zweite Makler (51,4 Prozent) mehr als 1.000 Euro im Jahr in Weiterbildungen, aber nur 38,2 Prozent der Einfirmenvertreter und 37,9 Prozent der Mehrfachvertreter. Auch bei den höheren Summen sind Makler zahlreicher vertreten (siehe Grafik).

Jährliche Ausgaben für Weiterbildung nach Vermittlerstatus.BVK Strukturanalyse 2023/24, VersVerm 04-2024

Folglich ist auch die Summe höher, die Versicherungsmakler durchschnittlich pro Jahr in die Weiterbildung investieren. Im Jahr 2023 waren dies 1.906 Euro, während Mehrfachvertreter 1.742 Euro und Einfirmenvertreter 1.397 Euro in Weiterbildungen investiert haben. Über alle Vertriebswege hinweg wurden so 1.442 Euro im Jahr für Bildungsangebote aufgewendet.

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