Die gesetzlichen Krankenkassen sehen sich weiterhin mit steigenden Kosten im Gesundheitssystem und einem Defizit konfrontiert. Zwar wird der Fehlbetrag 2023 deutlich unter den zunächst prognostizierten 17 Milliarden Euro liegen, in den ersten drei Quartalen des Jahres verzeichneten die Anbieter nach vorläufigen Zahlen ein Defizit von rund 1,0 Milliarden Euro. Dies liegt aber auch daran, dass die Krankenkassen gesetzlich verpflichtet wurden, ihre Rücklagen abzuschmelzen. Für 2024 hatte der GKV-Spitzenverband im Sommer eine Lücke zwischen 3,5 und sieben Milliarden Euro errechnet.

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Die Folgen davon merken auch die gesetzlich Krankenversicherten: anhand steigender Zusatzbeiträge. Wie der Mediendienst franke-media.net berichtet, haben Stand jetzt 42 Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag für 2024 angehoben. Der zusätzliche Durchschnittsbeitrag klettert damit von 1,42 Prozent auf 1,58 Prozent. Gewichtet man die Krankenkassen nach der Zahl ihrer Mitglieder, so steigt der Zusatzbeitrag sogar auf 1,81 Prozent.

Damit seien rund 24,2 Millionen Kassenmitglieder von steigenden Beiträgen betroffen, berichtet das Medienportal weiter. Nur bei sieben Krankenkassen sinke der Zusatzbeitrag, wovon rund 880.000 Versicherte profitierten. In Deutschland gibt es derzeit 94 Krankenkassen. Der Zusatzbeitrag wird zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns erhoben und je zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen.

Barmer hebt Zusatzbeitrag deutlich an

Dass der mitgliedergewichtete Zusatzbeitrag sogar auf 1,81 Prozent steigt, hat einen wichtigen Grund: Mit der Barmer erhöht eine der größten Krankenkassen Deutschlands ihren Beitrag deutlich. Der rund acht Millionen Versicherte zählende Krankenversicherer berechnet nun einen Zusatzbeitrag von 2,19 Prozent, was ein Plus von 0,69 Prozentpunkten bedeutet. Damit zählt die Barmer zu den teuersten Krankenkassen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen nun einen Beitragssatz von 16,79 Prozent zahlen.

Noch stärker musste eine große Ortskrankenkasse ihren Zusatzbeitrag anheben: Die AOK Nordost berechnet nun 2,70 Prozent zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz und damit 0,8 Prozentpunkte mehr. Der in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern tätige Anbieter zählt rund 1,75 Millionen Versicherte. Hier wird zukünftig ein Gesamt-Beitragssatz von 17,30 Prozent fällig. Die AOK Nordost ist nun die teuerste GKV in Deutschland.

Am anderen Ende der Skala platziert sich die BKK Vorab, die einen Zusatzbeitrag von nur 0,5 Prozent berechnet (gesamter Beitragssatz: 15,10 Prozent). Allerdings ist diese Krankenkasse nur Beschäftigten und Angehörigen der Firmen Heller, Hilite, Index und Leuze-Gruppe zugänglich. Auch die Anbieter BKK Groz-Beckert (Zusatzbeitrag 0,70 Prozent), BKK EWE (0,90 Prozent) und BKK Krones (0,9 Prozent) sind nur Mitgliedern der Trägerunternehmen zugänglich.

Ebenfalls einen Zusatzbeitrag von weniger als einem Prozent berechnet aber auch eine offene Betriebskrankenkasse: die BKK Firmus mit 0,9 Prozent. Die BKK Herkules ist mit 1,09 Prozent auch vergleichsweise günstig. Auffallend ist, dass unter den Anbietern mit niedrigen Beiträgen viele Betriebskrankenkassen sind.

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Gute Nachrichten gibt es auch für Versicherte, die sich dem Marktführer unter den Krankenversicherern angeschlossen haben. Die Techniker Krankenkasse (TK) mit über elf Millionen Versicherten hält ihren Zusatzbeitrag 2024 stabil. Der Zusatzbeitragssatz der TK beträgt auch weiterhin 1,2 Prozent. Eine Übersicht aller Krankenkassen bietet franke-media unter der Adresse https://krankenkassen.net/gesetzliche-krankenversicherung/zusatzbeitrag-fuer-krankenkassen.html.

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