Die Barmer rechnet laut einem Bericht von „Business Insider“ 2020 mit einem Verlust von bis zu einer Milliarde Euro. Das gehe aus dem Haushaltsplan für das Geschäftsjahr hervor, schreibt das Portal aus dem Hause Springer. Damit spitzt sich die finanzielle Lage der Krankenkasse weiter zu. Bereits im letzten Jahr habe die Barmer laut interner Zahlen ein Minus von 270 Millionen Euro stemmen müssen.

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Eine Insolvenz sei zwar nicht zu befürchten. Intern werde aber eine Erhöhung des Zusatzbeitrages zur zweiten Jahreshälfte 2020 um bis zu 0,2 Prozent diskutiert, so schreibt Business Insider. Aktuell erhebt die Barmer zusätzlich zum gesetzlich vorgeschriebenen Krankenkassen-Beitrag von 14,6 Prozent einen Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent: so wie viele Konkurrenten.

Barmer dementiert

Die Barmer habe sich nicht zu den Zahlen äußern wollen, stattdessen einen Anwalt eingeschaltet, schreibt das Portal weiter. So betone die Barmer, dass eine Anhebung des Zusatzbeitrages weder geplant sei noch diskutiert werde. Auch das Bundesamt für Soziale Sicherung als zuständige Aufsichtsbehörde habe sich nicht zur finanziellen Situation des Versicherers äußern wollen.

Die Barmer ist Deutschlands zweitgrößte Krankenkasse. Nach eigenen Angaben versichert sie aktuell rund 9,4 Millionen Menschen und verfügte 2017 über ein Haushaltsvolumen von 37,3 Milliarden Euro.

Insgesamt steigende Zusatzbeiträge erwartet

Mitte Januar hatte bereits der Spitzenverband der Krankenkassen gewarnt, dass sich die gesetzlich Versicherten auf steigende Zusatzbeiträge einstellen müssen. „Allein in diesem Jahr rechnen wir aufgrund des Terminservicegesetzes und des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes mit fünf Milliarden Euro Mehrausgaben“, sagte Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, der „Welt am Sonntag“.

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Ursache seien steigende Kosten infolge der Alterung der Gesellschaft, durch medizinischen Fortschritt und zahlreiche Gesetzesreformen, unter anderem für mehr Pflegepersonal in Krankenhäusern. Aber auch Fehlanreize im Gesundheitssystem führen zu Mehrausgaben. In keinem anderen vergleichbaren Industriestaat wird demnach so viel an Hüfte, Wirbelsäule und Gelenken operiert wie in Deutschland: auch, weil das Fallpauschalen-System diese Eingriffe finanziell belohnt. Zudem sind Arzneien bei ihrer Einführung nicht gedeckelt und kosten mitunter das Doppelte wie in anderen europäischen Staaten (der Versicherungsbote berichtete).

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