Die AOK Bayern gehört mit rund 4,6 Millionen Versicherten zu den größten Krankenkassen Deutschlands. Vor wenigen Tagen gab gab sie bekannt, dass sie den Zusatzbeitrag für das Jahr 2024 stabil halten will. „Wir werden dem Verwaltungsrat empfehlen, den Zusatzbeitrag. bei 1,58 Prozent zu belassen“, sagte Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern.

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Umso mehr verwundert nun dass der bayerische Kassenanbieter offenbar Budgetprobleme hat. Dies berichten die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) sowie Focus Online. Demnach habe die AOK Bayern das Budget für die kassenzahnärztliche Prophylaxe deutlich überschritten. Die Konsequenzen für Patientinnen und Patienten können bitter sein. Sie erhalten aktuell keine Termine für Vorsorgeuntersuchungen - oder müssen lang auf einen Termin warten. Denn kommt es bei einer Krankenkasse zu einer Budgetüberschreitung, werden die Honorare des Zahnarztes entsprechend gekürzt, wie die KZVB informiert.

Verantwortlich für die aktuelle Situation sei das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Es wurde im Jahr 2022 beschlossen, damit die Krankenkassenbeiträge nicht noch weiter steigen müssen. Demnach soll die zahnärztliche Vergütung im laufenden Jahr um maximal 2,7 Prozent steigen. Das reiche aber bei weitem nicht aus, um die Inflation auszugleichen, beklagt die KZVB. Weil viele Versicherte in Zeiten der Corona-Beschränkungen Zahnarztbesuche aufgeschoben hätten, mussten diese im Jahr 2023 nachgeholt werden. Die Folge: Mehr Patientinnen und Patienten litten an Parodontitis und mussten entsprechend behandelt werden.

Die AOK Bayern positioniert sich gegenüber Focus Online, dass man noch gar nicht wisse, ob man das Budget gesprengt habe. „Ob und inwieweit es zu Budgetüberschreitungen für 2023 kommt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festgestellt werden. Die endgültigen Abrechnungsergebnisse des Jahres 2023 liegen erst Mitte des Jahres 2024 vor“. Erst dann könne definitiv festgestellt werden, ob die Gesamtvergütungsobergrenze tatsächlich überschritten wurde.

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Den Zahnärzten drohen dann aber Rückforderungen in Millionenhöhe. „Die Millionen-Rückzahlungen bei der AOK Bayern sind für viele Praxen existenzgefährdend. Gerade im ländlichen Raum hat diese Krankenkasse einen sehr hohen Marktanteil. Einige Praxen behandeln bis zu 80 Prozent AOK-Versicherte. Deren Behandlung könnte nun in vielen Fällen nicht mehr wirtschaftlich sein“, sagt Marion Teichmann, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der KZVB. Sie warnt: „Die Versorgungslandschaft wird sich deshalb weiter ausdünnen. Schon jetzt finden viele Alterspraxen keinen Nachfolger mehr. Für die Patienten bedeutet das: Lange Wartezeiten und weite Wege für einen Zahnarzttermin“, so Teichmann.

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