Das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Rürup- beziehungsweise Basis-Renten von 41 Anbietern unter die Lupe genommen. Dabei wurden in Summe 104 Tarife auf bis zu 80 Kriterien hin untersucht. Die Produkte wurden in fünf verschiedene Kategorien: „klassische Basis-Renten“, „Klassik Plus“, „fondsgebundene Tarife mit/ohne Garantien“, „Indexpolicen“ und „Comfort“ eingeteilt (Erläuterung siehe unten).

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Besonders gewichtet wurde im Rating mit 35 Prozent der Faktor „Unternehmensqualität“ anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Ausschlaggebend waren hier Faktoren wie die Beitragseinnahmen in Brutto-Beiträgen, der Kapitalanlagebestand oder die Solvabilitätsquote. Testkriterium Numero Zwei waren die Renditechancen im Produktvergleich, die ebenfalls zu 35 Prozent in das Rating einflossen. Die Flexibilität der Rente wurde mit 20 Prozent gewertet. Als letztes Testkriterium flossen die Transparenz und der Service in das Rating ein: etwa, ob Verwaltungs-, Vertriebs- und Abschlusskosten nachvollziehbar ausgewiesen werden und die AGB verständlich sind. Dieses Kriterium, für Verbraucher ebenfalls wichtig, trug nur magere zehn Prozent zum Gesamtrating bei. Nähere Details zu den Rating-Kriterien finden sich auf der Webseite des IVFP.

Das Ergebnis des IVFP-Ratings

Erneut fällt auf, dass viele Produkte sehr gut abschnitten. 90,4 Prozent aller getesteten Tarife beziehungsweise 94 von 104 Angeboten schnitten mit einer "sehr guten" oder bessere Bewertung ab. Konkret erhielten 38 Produkte die Höchstnote und damit eine "exzellente" Bewertung. Weitere 56 Tarife wurden als "sehr gut" eingestuft. Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. Und: Auch an diesem Rating ließe sich Kritik üben: Während das Rating dem Kunden Orientierung mit Blick auf das vorhandene Angebote im Bereich der Basisrenten geben soll, wurden die Tarife mit einer schwachen Platzierung nicht gegenüber der Presse kommuniziert und sind auch nicht Bestandteil der verfügbaren Tabellen. Denn diese führt lediglich die 94 Tarife mit "sehr guten" oder besseren Bewertung auf.

Hierzu heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens: "Die Ergebnisse werden mit den Auszeichnungen “Exzellent – Sehr Gut – Gut“ bewertet, sowohl im Gesamtergebnis, als auch in den einzelnen Teilbereichen und die Versicherer sind innerhalb der Gesamtnoten alphabetisch sortiert.". Eine "gute" Bewertung fehlt in der Auflistung indes komplett. Laut IVFP würden die Rating-Macher bewusst darauf verzichten, "diejenigen Anbieter auszuweisen, die eine schlechtere Note als 2,0 haben. Dadurch soll einem „Bashing“ von Anbietern vorgebeugt werden, deren Strukturen sich beispielsweise noch im Aufbau befinden, die sich aber dennoch bereiterklärt haben, an diesem Rating teilzunehmen.". Diese Umgang mit schwächer bewerteten Unternehmen würde regelmäßig dazu führen, dass Gesellschaften an den IVFP-Ratings teilnehmen, ohne mit negativer Berichterstattung rechnen zu müssen.

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Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."

Diese Basis-Renten bekommen die besten Bewertungen

Nach Interpretation des IVFP steht beispielsweise die Allianz in vier von fünf getesteten Kategorien auf dem Siegerpodest ganz oben. Dies kann leider nur noch an den groben Einzelbewertungen ausgemacht werden. Denn bis ins Jahr 2018 waren die Ergebnisse aus dem Vergleich noch mit einer Note versehen. Seit 2019 gibt es im Vergleich eben jene Noten nicht mehr. Nun stehen etwa bei den Fondsgebundenen Tarifen ohne Garantien elf Tarife mit einer "exzellenten" Bewertung alphabetisch geordnet in der Tabelle und können sich de facto alle als Testsieger fühlen.

Bei den klassischen Policen wurde lediglich einem Unternehmen die Höchstnote vergeben. Dabei handelt es sich mit der Hannoversche Leben um einen Direktversicherer, der mit dem Produkt "Basisrente" punkten konnte. Bei den Serviceversicherern gibt es keine gelisteten Angebote. „Klassik“ wird dabei wie folgt definiert. Die Anlage der Beiträge erfolgt ausschließlich im Sicherungsvermögen oder ausschließlich in einem sicherheitsorientierten Sondervermögen. Der Kunde erhält auf den Sparanteil einen festen Zinssatz beziehungsweise den gesetzlichen Höchstrechnungszins.

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Die Kategorie "Klassik Plus" ist eine Sonderform der Klassik. Dabei handelt es sich um eine klassische Rentenversicherung mit geringeren Garantie-Elementen. Dafür gibt es gleichzeitig gößere Chancen auf höhere Renditen. Hier gewann die Allianz ("BasisRente Perspektive"). Der Münchener Versicherer sicherte sich die bestmögliche Note. Auf den Rängen folgen die Alte Leipziger ("Basisrente AL_RenteFlex Basis" und "Basisrente AL_RenteFlex Basis mit VisionGrün"), die Continentale ("BasisRente Classic Pro"), HanseMerkur ("Basis Care"), Inter ("MeinLeben® BasisRente") und die Neue Leben ("Aktivplan Basis"). Alle sechs Tarife erhielten eine "sehr gute" Bewertung. Es folgen weitere Gesellschaften, die jedoch nicht genannt werden.

Bei der Index-Kategorie findet die Anlage der Beiträge ausschließlich im Sicherungsvermögen oder im sicherheitsorientierten Sondervermögen statt. Die künftigen Überschüsse kann der Kunde dazu verwenden, an einem (Aktien-)Index zu partizipieren. Die jährlichen Gewinnmöglichkeiten werden meist durch einen Cap und/oder durch Partizipationsquoten beschränkt. Auch eine Bruttobeitragsgarantie ist in der Regel enthalten. In dieser Kategorie ist die Allianz gleich doppelt vertreten. Die Angebote "BasisRente IndexSelect Plus" und "BasisRente IndexSelect" erhielten eine "exzellente" Bewertung. Die gleiche Einstufung erhielten mit der Ergo ("Basis-Rente Index" und "Basis-Rente Balance"), Stuttgarter ("BasisRente index-safe" und "BasisRente index-safe GrüneRente"), R+V ("BasisRente IndexInvest") und Volkswohl Bund ("Klassik modern") sechs weitere Tarife. Die Angebote von Barmenia ("BasisRente Index") und Nürnberger ("DAX®-BasisRente") erhielten die zweitbeste Benotung. Auch hier folgen nicht weiter benannte Produkte.

Fondsgebundene Basis-Renten

Unter der Kategorie hybride beziehungsweise fondsgebundene Rentenversicherungen versteht das Institut Produkte mit Beitragserhalt, die zumindest während der Ansparphase teilweise in Fondsanlagen investieren. Bei den fondsgebundenen Renten mit Garantie gab es acht Tarife mit der Höchstnote. Diese Auszeichnung erhielten die Allianz ("BasisRente InvestFlex mit Garantie" und "BasisRente InvestFlex mit Garantie Green"), Ergo ("Basis-Rente Balance"), LV 1871 ("MeinPlan Basisrente"), Stuttgarter ("BasisRente performance+ GrüneRente" und "BasisRente performance+"), Swiss Life ("Maximo") sowie Württembergische ("Genius BasisRente"). Weitere 19 Tarife wurden als "sehr gut" eingeordnet. Wiederum folgen nicht genannte Produkte.

In der Kategorie fondsgebundenen Renten ohne Beitragsgarantie wussten acht Anbieter mit elf Tarifen zu überzeugen. Hier triumphierten die Allianz ("BasisRente InvestFlex" und "BasisRente InvestFlex Green"), Canada Life ("Generation basic plus"), Ergo ("Basis-Rente Balance"), HDI ("CleverInvest Green Basisrente" und "CleverInvest Basisrente"), LV 1871 ("Fondsgebundene Basis-Rentenversicherung"), Nürnberger ("Fondsgebundene BasisRente"), R+V ("VR-RürupRente") und Volkswohl Bund ("Fondsgebundene Basis-Rente FondsPurNext" und "Fondsgebundene Basis-Rente Fonds Pur"). Darauf folgen 26 Tarife, die mit einem "sehr gut" ausgezeichnet worden. Erneut fehlen schlechter benotete Produkte.

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Als Comfort-Tarif werteten die Tester solche Angebote, die ein oder mehrere Anlagekonzepte vorsehen, deren komplettes Management der Versicherer übernimmt. Eine freie Fondsauswahl sei hier nicht vorhanden. Laut IVFP eignen sich diese Produkte für diejenigen, die zwar eine fondsgebundene Versicherung wünschen, sich nach Vertragsschluss aber nicht um den Vertrag "kümmern" möchten, da sie wenig Erfahrung auf dem Finanzmarkt haben. Bei den Comfort-Angeboten wurden nur acht Tarife gewertet. Die Allianz ("BasisRente KomfortDynamik") triumphierte hier gemeinsam mit Axa ("Relax BasisRente Comfort Plus"), Gothaer ("BasisVorsorge GarantieRente Index"), Volkswohl Bund ("Basis-Rente Fonds Fittery Next" und "Basis-Rente Fonds Fittery") sowie Zurich ("VarioInvest BasisRente") und einer "exzellenten" Bewertung. Den zweiten Platz teilen sich Bayern-Versicherung ("BasisRente WachstumGarant") und Pangaea Life ("Basis-Rente"). Die Ergebnisse des Ratings finden sich auf der Webseite des IVFP.

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