Die Deutsche Rentenversicherung verschickt jährlich 31 Millionen Renteninfos an Versicherte, die mindestens 27 Jahre alt sind und seit fünf Jahren Beitrag zahlen. Doch viele Deutsche wissen nicht, wie viel Rente sie im Alter bekommen. Ein Problem ist bisher, dass die Bundesbürger mit ihrer Renteninformation nur Auskunft über die gesetzliche Rente erhalten. Eine Gesamtschau über alle Teile der eigenen Altersvorsorge ist so kaum möglich. Auch aus welcher Quelle Geld sprudelt ist vielen Verbrauchern schleierhaft, weil jeder Rententräger die Sparer auf unterschiedliche Weise informiert.

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Um diese Probleme zu lösen hatte die Bundesregierung um Union und SPD Anfang 2021 eine säulenübergreifende Rentenübersicht auf den Weg gebracht und diese in einem Gesetz verankert. Eine Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersichtsoll bei der Deutschen Rentenversicherung beheimatet sein und die Informationen aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Alterssicherung bündeln. Anschließend sollen diese über ein Online-Portal für Verbraucher bereitgestellt werden.

Im Dezember 2022 startete eine erste Testphase gestartet. Ab dem Sommer soll das Portal schließlich für Verbraucher freigeschaltet werden. Geplant sei der Start eines übersichtlich gestalteten persönlichen Bereichs auf der DRV-Internetseite. Nach einem Login sollen dort persönliche Daten eingesehen und auch geändert werden können. Auch könnten dort Anträge oder Rückfragen gestellt werden. Bei der digitale Rentenübersicht sei die Rentenversicherung allerdings darauf angewiesen, dass sich die privaten Altersvorsorge-Anbieter auch beteiligten und ihre Daten zur Verfügen stellen.

Dass die digitale Rentenübersicht notwendig ist und die Bundesbürger förmlich auf deren Start warten, zeigt eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Demnach würden sechs von zehn Deutschen (59 Prozent) eine einfache digitale Übersicht über ihre voraussichtlichen Einkünfte im Alter wünschen. Bei denjenigen, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind, liegt der Anteil sogar bei mehr als zwei Drittel (70 Prozent).

Rund die Hälfte (48 Prozent) aller Deutschen und sogar 56 Prozent derjenigen, die noch keine Altersbezüge erhalten, wünschten sich, alles rund um ihre Altersvorsorge digital erledigen zu können. Ihr letztes privates Altersvorsorgeprodukt digital abgeschlossen habe dabei nur rund ein Fünftel (22Prozent). 65 Prozent hätten dies dagegen offline und damit klassisch bei einem Vermittler erledigt.

„Ohne private oder betriebliche Altersvorsorge stünden viele Menschen im Alter vor dem finanziellen Ruin. Umso wichtiger ist es, sowohl den Zugang möglichst einfach zu machen als auch für Transparenz und Überblick bei den Leistungen zu sorgen – und das bedeutet, konsequent auf digitale Technologien zu setzen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Überdies würden sich 45 Prozent aller Deutschen und sogar eine knappe Mehrheit (51 Prozent) derjenigen, die noch keine Pension oder Altersrente beziehen, von einer Künstlichen Intelligenz auf Grundlage ihrer jeweiligen Lebenssituation zur Altersvorsorge beraten lassen. Gleichzeitig glaubten aber 61 Prozent der Befragten, dass der Abschluss einer Altersvorsorge so kompliziert sei, dass dies letztlich nicht ohne Hilfe eines Menschen möglich sei. „Kurzfristig geht es um hybride Lösungen, die digitale und persönliche Beratung verzahnen“, so Rohleder. „Eine einfache, klare und digitale Darstellung würde es mehr Menschen ermöglichen, eine selbstständige und fundierte Entscheidung für ihre Altersvorsorge zu treffen.“

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