Das stabile Wachstum im Bereich der Zusatzversicherungen verdanke sich vor allem der Zahnzusatzversicherung und der betrieblichen Krankenversicherung (bKV), so der jüngste Marktausblick zur privaten Krankenversicherung der Ratingagentur Assekurata. Der Zusatzkranken-Markt sei 2022 erneut um 2,1 Prozent gewachsen, so die Analysten weiter. Insgesamt bestanden nach vorläufigen Schätzungen Ende 2022 rund 29,4 Millionen Krankenzusatz-Policen.

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Budgettarife: Weitere Produkte erwartet

Allein im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) kamen 2022 ca. 185.000 versicherte Personen hinzu. Ein „beachtlicher Zuwachs“, meint Assekurata; auch wenn die Spitzenwerte aus 2021 nicht erreicht wurden. Damals stieg durch die Einführung der tariflichen Pflegeabsicherung CareFlex die Zahl der Versicherten sprunghaft um über 400.000 Personen. Der Boom solcher Tarife wird im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) weiter anhalten: „Vor allem die Budgettarife bieten in diesem Segment einen erleichterten Zugang, weshalb auch in den vergangenen Jahren weitere Versicherer derartige Tarife eingeführt haben. Voraussichtlich werden noch weitere dem Beispiel folgen“, prognostizierte Alexander Kraus, Fachkoordinator Krankenversicherung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH. Aktuell bieten 14 Versicherer diese Form der betrieblichen Krankenversicherung an.

Auch in Zukunft erwarten sich die Versicherer in den Bereichen Zahnzusatz und bKV Wachstum. Das geht aus einer Umfrage zur Markteinschätzung hervor, die Assekurata im Vorfeld des Marktausblicks unter 13 Krankenversicherern durchgeführt hat. Diese Versicherer repräsentieren einen Marktanteil von 72 % gemessen an den vollversicherten Personen. Den Umfrage-Ergebnisse zufolge, rücken stationäre Zusatzversicherungen wieder mehr in den Fokus.

Doch es gibt im Wachstumsfeld Zusatzkranken auch Verlierer. So werden die Geschäftsaussichten für Krankenhaustagegeldversicherung und Pflege-Bahr deutlich negativer bewertet.

Pflegezusatzversicherung: Wachstum stagniert

Im Bereich der Pflegezusatzabsicherung attestiert Assekurata dem Markt Stagnation. Ein mögliches Erklärungsmodell für die Kaufzurückhaltung liefern die Analysten gleich mit: die verstärkte öffentliche Diskussion und etwaige grundlegende Reformpläne könnten einen gewissen Anteil daran haben. „Sicher ist, dass die private Vorsorge auch nach neuen Reformen unerlässlich bleiben wird. Hier bieten sich eigentlich Chancen für die PKV, die es zum Beispiel durch Produktinnovationen zu nutzen gilt“, fügte Kraus an.

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Die Stagnation im Pflegezusatzbereich könnte einer Forderung Auftrieb verleihen, die bereits im Assekurata-Marktausblick 2022 angesprochen wurde: Die bKV sollte nicht dem Wettbewerb mit anderen steuerfreien Sachlöhnen ausgesetzt werden. Stattdessen sollte sie als eigener Durchführungsweg implementiert werden. Das könnte sich auch positiv auf die Absicherung des Pflegefall-Risikos im Rahmen einer bKV auswirken.

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