Beispiele dafür, wie stark die Kommunen belastet sind, gibt es zahlreiche: Die Stadt Filderstadt muss für den Bau ihrer Schutzmauer nun rund 75.000 Euro mehr aufbringen als ursprünglich veranschlagt. Eine hohe Belastung für die kleine Stadt bei Stuttgart. Eine Soforthilfe von Land oder Bund wäre hier gut angelegtes Geld. Denn im Katastrophenfall könnte sich die vergleichsweise geringe Investition schnell bezahlt machen. Und viele Menschen schützen.

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Denn eines ist sicher: Die nächsten Überflutungen werden kommen, da sind sich die Expert:innen einig. Wenn wir jetzt Zeit mit der Vorsorge verlieren, werden sich die Schäden weiter vervielfachen. Das werden langfristig auch die Menschen zu spüren bekommen, die bereits gegen Elementarschäden versichert sind. Wenn die Prävention ausbleibt und die Schäden dadurch größer werden, müssen viele Menschen damit rechnen, dass die Policen teurer werden und damit die Kosten dauerhaft steigen.

Viele politische Umstände ungeklärt

Mit drei Landtagswahlen in diesem Jahr und drei weiteren im Jahr 2024 steht die Politik unter Druck. Dennoch ist das Thema Pflichtversicherung zu komplex, um es auf Wahlplakaten an den Straßenrand zu heften.

Zum Beispiel, wie eine solche Versicherung europarechtlich zu behandeln wäre. Wenn beispielsweise eine hohe Selbstbeteiligung verlangt würde, könnte die Unzufriedenheit mit dieser Art von Versicherung steigen.

Ich plädiere sehr dafür, die Einführung einer solchen Versicherung zu überdenken. Oder zumindest gut mit allen Beteiligten abzustimmen. Auch das vom GdV vorgeschlagene Konzept zum Opt-Out-Verfahren bedarf einer genauen gesetzlichen Abstimmung.

Das Thema ist zu ernst und betrifft zu viele Einzelschicksale, als dass es sich für einen Schnellschuss der Politik eignen würde. Wichtig wäre - gerade auch bei der Opt-Out-Option - eine umfassende Aufklärung. Den Menschen deutlich zu machen, welche Möglichkeiten und Vorteile sie mit einem umfassenden Versicherungsschutz haben.

Prävention Hochwasserschutz: Jeder hat einen Job und muss diesen erledigen

Beim Hochwasserschutz sind alle gefordert. Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit wir die Auswirkungen solcher Katastrophen zumindest begrenzen können. Die Menschen müssen sich individuell um ihren Schutz und den Schutz ihres Eigentums kümmern. Wir Versicherer sind gefordert, ihnen den bestmöglichen Schutz zu bieten und die Menschen richtig zu informieren.

Wichtig ist, dass wir uns dieser Aufgabe stellen. Dass wir keine Nebelkerzen werfen. Dass wir den Menschen keine falschen Versprechungen machen und sagen, mit der Pflichtversicherung ist alles gut. Das mag wie eine Phrase klingen: Der Klimawandel stellt uns alle vor große Herausforderungen. Und zwar langfristig. Es ist an der Zeit, dass wir sie gemeinsam strategisch angehen.

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