Die wichtigsten Zahlen in Kürze:

  • Aufsichtsrelevante Bruttoquote: 609,05 Prozent (2021: 470,03 Prozent)
  • Nettoquote (SCR-Quote +VA): 346,53 Prozent (2021: 288,53 Prozent)
  • Basis-Solvenzquote (SCR-Quote): 315,97 Prozent (2021: 267,26 Prozent)
  • 2 Versicherer mit Nettoquote +VA < 100 Prozent (2021: 5)
  • 3 Versicherer mit Nettoquote < 100 (2021: 8)
  • 53 Versicherer haben sich bei der Nettoquote im Vergleich zum Vorjahr verbessert
  • 22 Versicherer haben sich bei der Basis-Solvenzquote im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert
  • 50 von 75 Lebensversicherern (2021: 58 von 80) haben bei der BaFin Übergangsmaßnahmen
  • 63 von 75 Lebensversicherern (2021: 67 von 80) haben Volatilitätsanpassungen bei der BaFin
  • Übergangsmaßnahmen verbessern die Quoten im Schnitt um 262,37 Prozentpunkte (2021:181,5)

45 Lebensversicherer mit großen Risikopuffern

Darüber hinaus hatte Henning Kühl, Leitender Aktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker (DAV), in den vergangenen Jahren die Versicherer in verschiedene Korridore eingeteilt. Aus den Nettoquoten leitete er ab, welches Unternehmen sich auch im Neugeschäft Garantien leisten kann und welches bei der Produktentwicklung tendenziell eher kleinere Spielräume hat.

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Zwei Unternehmen vor großen Herausforderungen (Nettoquote unter 150 Prozent): Bei 14 Unternehmen (2021: 14) ginge es um bestehende Garantieanforderungen und darum, sich in Zukunft überhaupt noch Neugeschäft leisten zu können.

28 Unternehmen weitgehend gerüstet (Nettoquote +VA 150 – 300 Prozent): 28 Unternehmen (2021: 36) sieht Kühl im grünen Bereich, mit einer Nettoquote von 150 bis 300 Prozent, und damit weitgehend finanzstark und gerüstet für Extremszenarien. Sie seien in der Lage, den eingegangenen Versprechen unverändert auch in Zukunft nachzukommen.

45 Unternehmen mit Spielraum für Garantien (Nettoquote +VA über 300 Prozent): Erfreulich ist, dass immerhin 45 Unternehmen (2021: 30) aufgrund ihrer vergleichsweise komfortablen Solvenzkapitalausstattung sehr gut gewappnet sind und weitere Verschärfungen der Lage bewältigen oder im Neugeschäft weitreichende Zusagen geben könnten.

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„Auch wenn die Wirkung der Übergangsmaßnahmen bis 2032 jedes Jahr abnimmt, können fast alle Gesellschaften ihre Kapitalanforderung mittlerweile komfortabel bedecken. Die zum Teil äußerst hohen Quoten könnten künftig sogar die Frage nach der Kapitaleffizienz aufkommen lassen.“, sagt Heermann. Allerdings gibt er zu bedenken, dass die überwiegend deutliche Überbedeckung der Kapitalanforderungen nach Solvency II die Sicht nunmehr wieder stärker auf die HGB-Bilanzen verlagert, wo der rasante Zinsanstieg zu teils beträchtlichen stillen Lasten ge führt hat. Auch wenn die deutschen Lebensversicherer insgesamt vom Zinsanstieg profitieren, gelte es weiterhin, beide Rechnungslegungswelten im Blick zu behalten.

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