Das Bundesministerium für Finanzen ist verpflichtet, regelmäßig Zahlen zur geförderten privaten Altersvorsorge vorzulegen: Sie erlauben zumindest einen ungefähren Einblick, wer in welchem Umfang eine Riester-Rente hält und eine entsprechende Förderung bezieht. Auch die Jahreseinkommen der Geförderten werden ausgewiesen. Auf die Zahlen machte zuerst das Versicherungsjournal aufmerksam.

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Zu beachten ist hier allerdings, dass sich die Förderung auch splitten lässt: Förderberechtigte können die Zulagen auf zwei Verträge verteilen, etwa einen Wohn-Riester und einen Renten-Vertrag. Die Statistik gibt keine Auskunft darüber, wie viele Personen mehrere Verträge gleichzeitig halten und wie diese gefördert werden, so wurde wiederholt kritisiert. Auch die Zahl der Personen mit ausschließlich ungeförderten Verträgen sowie ruhend gestellten Policen wird gar nicht erfasst, wie es auf der Webseite des Bundesfinanzministeriums heißt. Es ist folglich eine Statistik mit Lücken.

Fast jeder dritte Geförderte hat Jahreseinkommen von weniger als 20.000 Euro

Die aktuellen Zahlen beziehen sich auf den Auswertungs-Stichtag 15. Mai 2022. Aber weil die Riester-Förderung binnen zwei Jahren beantragt werden kann, liegen verlässliche Zahlen nun erstmals für das Jahr 2019 vor. Und diese zeigen: Viele Bürgerinnen und Bürger mit kleinem Einkommen sorgen mit Riester-Verträgen vor. Mit Blick auf die Steuerentlastung durch Sonderausgabenabzug sind jedoch auch diese Zahlen vorläufig, da dieser über einen Zeitraum von vier Jahren festgesetzt werden kann.

“Maßgebende Jahreseinnahmen von unter 10.000 Euro“ hatten demnach zum Jahresende 2019 genau 1.443.657 Personen, was 14,1 Prozent der Förderberechtigten entspricht. Weitere 15,3 Prozent hatten Einnahmen von 10.000 bis unter 20.000 Euro. Somit summiert sich die Zahl der Förderungs-Empfänger mit weniger als 20.000 Euro Einkommen auf 29,4 Prozent.

Geförderte Personen nach der Höhe der maßgebenden Jahreseinnahmenbundesfinanzministerium.de

Allerdings ist zu beachten, dass die Zahl der Geförderten in den unteren Einkommensklassen stets abnimmt. Noch im Jahr 2008 hatten 31,3 Prozent aller Geförderten ein Einkommen von weniger als 10.000 Euro, wie das „Versicherungsjournal“ berichtet. 2015 waren es noch 18,6 Prozent. Gründe für diese Tendenz gehen aus der Statistik nicht hervor.

Der größte Anteil der Geförderten verteilt sich mittlerweile auf die Einkommensklassen von 20.000 Euro Jahreseinkommen bis unter 50.000 Euro. Hier lässt sich fast jeder zweite Geförderte (47,6 Prozent) zuordnen. Fast jeder Vierte (23 Prozent) lässt sich den oberen Einkommensklassen ab 50.000 zurechnen.

Männer in den oberen Einkommensklassen stärker gefördert, Frauen in den unteren

Beim Blick auf die Geschlechter fällt auf: Männer dominieren die oberen Einnahmen-Segmente, Frauen hingegen jene mit geringem Einkommen. Etwa jeder sechste Mann (17,7 Prozent) lässt sich demnach dem höchsten Bereich „Einnahmen von 70.000 Euro und mehr“ zuordnen, aber nur 2,7 Prozent aller geförderten Frauen. Und während fast jeder zehnte geförderte Mann (9,5 Prozent) ein Jahres-Einkommen von 60.000 Euro bis unter 70.000 Euro hat, so trifft dies nur auf etwa jede 34. Frau zu (2,9 Prozent).

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Dem entgegen dominieren Frauen die unteren Einnahmenklassen. Mehr als jede fünfte geförderte Frau (20,2 Prozent) wird mit Einahmen geringer als 10.000 Euro gefördert, der Einkommensgruppe 10.000 bis unter 20.000 Euro lassen sich weitere 22,1 Prozent der Frauen zuordnen. Sechs von zehn geförderten Frauen haben ein Einkommen von weniger als 30.000 Euro. Insgesamt erhielten im Jahr 2019 genau 5.859.282 Frauen eine Förderung und 4.365.474 Männer.

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