‚Wie wirkt sich Covid-19 auf die Berufsunfähigkeitsversicherung aus?‘ - diese Frage sorgte 2021 für eine heftige Diskussion. So wurde befürchtet, dass sich aufgrund unverbindlicher Regelungen für die Anerkenntnis einer Berufsunfähigkeit - insbesondere bei Langzeitfolgen - ein erheblicher Spielraum für die Versicherer ergäbe.
Doch die Datenerhebung, die der Aussage zugrunde lag, wurde stark kritisiert. Schließlich lieferten nur sieben von 59 angefragten Versicherern Informationen.

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In der nun veröffentlichten Debeka-Statistik zu Ursachen für Berufsunfähigkeit taucht erstmals Corona bzw. die Folgen einer Covid-19-Infektion als Grund für Leistungen aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung auf. Dafür hat der viertgrößte Lebensversicherer in Deutschland seinen Bestand von etwa 451.000 gegen Berufsunfähigkeit Versicherten für das Jahr 2021 ausgewertet. Berücksichtigt wurden dabei die in dem Jahr etwas mehr als 950 neu eingetretenen Leistungsfälle.

Der Auswertung des Versicherers zufolge, war in sechs Fällen war eine Covid-19-Erkrankung und deren Folgen Grund für eine Berufsunfähigkeit. Das macht bei den neu eingetretenen Leistungsfällen im Jahr 2021 etwa 0,6 Prozent aus. Erste Leistungsanträge auf Berufsunfähigkeit wegen Covid-19 erhielt die Debeka im vierten Quartal 2020. Nach vollständiger Einreichung der Unterlagen wurde in beiden Fällen im Jahr 2021 eine vollständige Berufsunfähigkeit festgestellt, so die Debeka.

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Dass sich in der Vorjahreserhebung noch keine Fälle bemerkbar machten, hat laut Versicherer mehrere mögliche Ursachen: Wenn jemand über einen längeren Zeitraum erkrankte, leisteten zunächst andere Träger, zum Beispiel Lohnersatzleistungen. Zudem fehlte kurz nach Ausbruch der Pandemie eine Arztprognose zur Berufsunfähigkeit von mindestens sechs Monaten. Darüber hinaus waren hauptsächlich ältere Menschen schwer an Covid-19 erkrankt, die keinen Berufsunfähigkeitsschutz (mehr) hatten.

Die drei Hauptursachen für Berufsunfähigkeit

Der Debeka-Analyse folgend, sind psychische Erkrankungen Hauptgrund für die Berufsunfähigkeit. In 44,9 Prozent der BU-Fälle waren sie der Leistungsauslöser. Nachdem dieser Wert im Jahr 2020 mit 40,6 Prozent rückläufig war, übertraf er nun sogar leicht das Niveau von 2019 (44,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Psyche als Grund, seinem Job nicht mehr nachkommen zu können, im Jahr 2021 um 4,3 Prozentpunkte (Versicherungsbote berichtete).

Mit deutlichem Abstand folgen Geschwülste (zum Beispiel Krebserkrankungen). Sie waren in 15,4 Prozent der Leistungsfälle auslösend. Im Vergleich zum Vorjahr ging dieser Wert leicht um 1,5 Prozentpunkte ab. Ähnlich wie bei dem drittgrößten Anlass für Berufsunfähigkeit: Erkrankungen des Bewegungsapparates - Rücken, Gelenke etc. In diesem Bereich sank der Wert von 14,1 Prozent auf 11,9 Prozent (siehe Grafik).

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BU-Rentenzahlungen gestiegen

Insgesamt zahlte der Versicherer 2021 rund 67,2 Millionen Euro Rente an Menschen, die Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung beziehen. Im Vergleich zum Vorjahr (63,3 Millionen Euro) stieg dieser Betrag um knapp 6,2 Prozent. Die Debeka verzeichnet knapp 7.650 (Vorjahr: ca. 7.500) Menschen, die Leistungen aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung beziehen. Davon waren ca. 6.810 Vollinvalide (Vorjahr: ca. 6.670) und 833 Teilinvalide (Vorjahr: 819).

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