Die R+V ist eine Branchengröße auf dem deutschen Markt: Mit Prämieneinnahmen von 14,4 Milliarden Euro war er im Jahr 2020 drittgrößter Erstversicherer, noch vor der Generali und der Ergo. Umso mehr lässt es nun aufhorchen, dass auch die Wiesbadener sich Klimaneutralität ins Portfolio geschrieben haben. Bis 2050 sollen alle Geldanlagen klimaneutral sein, so teilt der Versicherer in einem Pressetext mit. Das Ziel: „Net Zero“ in der Kapitalanlage.

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Aktuell verwaltet die R+V nach eigenen Angaben Anlagevolumen von mehr als 130 Milliarden Euro. „Wir haben eine große Verantwortung, die wir auch wahrnehmen. Seit Anfang 2020 verfolgen wir eine Strategie zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Investmentprozess, die sogenannte ESG-Integrationsstrategie. Das heißt, dass wir unsere Geldströme nach den Kriterien E (environment), S (social) und G (governance) steuern“, erklärt Finanzvorstand Marc Michallet, der zugleich Vorsitzender der R+V-Nachhaltigkeitskommission ist. „Das neue Klimaziel wird ein zentraler Teil dieser Strategie.“

Überraschend ist das insofern nicht, weil sich die deutschen Versicherer bereits letztes Jahr ins Logbuch geschrieben haben, ihr Geld bis spätestens 2050 nicht mehr in klimaschädliche Techniken und Energien zu stecken. Einen entsprechenden Beschluss hat das Präsidium des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Januar 2021 umgesetzt. Bei dem recht langen Zeitraum gilt es zu bedenken, dass die Branche verpflichtet ist große Teile der Kundengelder in langjährig laufende Anleihen zu investieren. Von vielen könnten sie sich nur unter Wertverlusten trennen: auch zum Nachteil der Versicherten.

Klimaneutral will die R+V in Fünfjahres-Schritten werden. Statt auf Ausschlüsse setze man bei den Anlageentscheidungen auf Transformation, berichtet der Versicherer. "Dabei steht die Finanzierung des Umbaus zu einer nachhaltigen Wirtschaft im Vordergrund. Die R+V begleitet diese auf dem Weg zu einer ESG-konformen Unternehmensführung. Der Ausschluss eines Investments ist nur das letzte Mittel", schreibt die R+V.

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Erstes Zwischenziel: Bis 2025 will die R+V die gemessene CO2-Intensität in den Assetklassen Aktien und Unternehmensanleihen um 20 Prozent reduzieren. „In diesen Assetklassen sind wir in Unternehmen investiert, die derzeit etwa 95 Prozent unserer errechneten CO2-Intensität ausmachen“, erläutert Michallet. „Wir werden dann sukzessive zusätzliche Assetklassen einbeziehen und uns in 5-Jahresschritten weitere quantitative CO2-Reduktionsziele setzen.“

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