Die Gesundheitskosten im gesetzlichen System der Krankenkassen sind in den letzten Jahren stark angestiegen: nicht nur, weil die Gesellschaft altert und die Corona-Krise Geld kostet, sondern auch wegen einigen teuren Reformen der Bundesregierung, die Mehrkosten schaffen. Der GKV-Spitzenverband hatte im Frühjahr selbst vor einem Milliardenloch bei den gesetzlichen Krankenversicherern gewarnt. Umso mehr stellte sich die Frage, wie sich die Zusatzbeiträge im Jahr 2022 bei den großen Kassen-Anbietern entwickeln werden.

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AOK Plus hält Zusatzbeitrag stabil bei 1,2 Prozent

Doch Überraschung: die größten Anbieter halten ihren Zusatzbeitrag vorerst stabil. In Sachsen und Thüringen hat die AOK Plus quasi eine Monopolstellung: circa 3,4 Millionen Versicherte zählt der Anbieter. Und diese müssen 2022 nicht mehr Beitrag zahlen. „Der Verwaltungsrat der Gesundheitskasse hat beschlossen, den Zusatzbeitrag mit 1,2 Prozent auf gleichem Niveau zu halten“, teilt der Versicherer per Pressetext mit.

"Wir sind sehr froh, dass wir den Beitragssatz für das kommende Jahr stabil halten können und nicht erhöhen müssen. Somit bleibt der Zusatzbeitrag weiterhin unter dem Durchschnittssatz der gesetzlichen Krankenkassen und der allgemeine Beitragssatz der AOK PLUS beträgt auch im Jahr 2022 unverändert 15,8 Prozent“, berichtet Sven Nobereit, Verwaltungsrats-Chef auf Arbeitgeberseite.

Zur Erinnerung: Alle Krankenkassen sind verpflichtet, den Allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent zu berechnen: Diesen zahlen zu gleichen Teilen Arbeitgeber sowie der Arbeitnehmer vom Bruttolohn. Reicht das Geld aus Versicherten-Beiträgen und Zuschüssen aus dem Gesundheitsfonds nicht aus, dürfen sie zusätzlich einen kassenindividuellen Zusatzbeitrag erheben. Auch dieser wird paritätisch von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gezahlt.

Auch Techniker Krankenkasse hält Beitrag stabil

Ebenfalls keine Teuerungen wird es für die Mitglieder der Techniker Krankenkasse (TK) geben. Diese ist mit 8,3 Millionen Mitgliedern und über elf Millionen Versicherten größter Krankenversicherer in Deutschland. Und der Zusatzbeitrag der TK) bleibt im kommenden Jahr ebenfalls stabil bei 1,2 Prozent. Dies habe der ehrenamtliche Verwaltungsrat kurz vor Weihnachten beschlossen. Auch hier müssen Versicherte in Summe 15,8 Prozent Beitrag zahlen.

Dass die Kosten aber auch beim Branchenführer steigen, zeigt der beschlossene Haushalt für das Jahr 2022. Der Verwaltungsrat der TK hat ein Haushaltsvolumen von fast 47 Milliarden Euro für das kommende Jahr festgelegt: Das sind 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. 36,8 Milliarden Euro sind davon für die Krankenversicherung eingeplant. Das Volumen der Leistungsausgaben wird bei 34,7 Milliarden Euro liegen (+ 6,5 Prozent).

Entsprechend warnt Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender des TK-Verwaltungsrats und Versichertenvertreter: "Die Kosten im Gesundheitswesen steigen jährlich - und zwar stärker als die Einnahmen. Dieses Problem muss die neue Bundesregierung durch kluge Reformen lösen, ohne die Beitragszahlenden immer mehr zu belasten. Dafür müssen die Handlungsspielräume der sozialen Selbstverwaltung erhalten bleiben, denn wir vertreten diejenigen, die am Ende bezahlen.“ Am 1. Januar wird Märtens das Amt turnusmäßig an Dominik Kruchen übergeben.

Barmer und DAK ebenfalls stabil

Die Barmer zählt ebenfalls zu den großen überregionalen Krankenkassen: neun Millionen Versicherte vertrauen der Ersatzkasse mit Sitz in Berlin. Auch sie werden 2022 nicht mehr zahlen müssen. Laut Webseite des Versicherers bleibt der kassenindividuelle Zusatzbeitrag stabil bei 1,5 Prozent. In Summe müssen die Versicherten eine Beitrag von 16,1 Prozent zahlen.

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Der gleiche Beitrag wird bei der DAK Gesundheit fällig, die 4,6 Millionen Mitglieder und 5,6 Millionen Versicherte zählt. Die Hamburger halten ihren Zusatzbeitrag ebenfalls stabil bei 1,5 Prozent, sodass in Summe mit dem Allgemeinen Beitragssatz 16,1 Prozent Beitrag gezahlt werden müssen.

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