Nach fünf schwierigen Jahren will die Allianz endlich Konstanz bei der Verzinsung der Lebens- und Rentenversicherungen schaffen. Denn seit dem Jahr 2016 ging es mit der Gesamtverzinsung der Klassikpolicen deutlich abwärts. Hatte diese in 2016 noch bei 3,7 Prozent gelegen, waren es anno 2021 nur noch 2,9 Prozent. Auch in den vergangenen beiden Jahren hatte das Münchener Unternehmen die Verzinsung senken müssen.

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Parallel dazu hatte der Versicherungskonzern seine Angebotspalette im Bereich der Altersvorsorge kräftig umgebaut. Klassische Rentenpolicen sollen nur auf Nachfrage verkauft werden. Zunächst setzte der Versicherer bei neuen Produkten auf eine vollständige Beitragsgarantie. Inzwischen wurde selbst diese heilige Kuh geschlachtet. Das gilt übrigens für fast alle deutschen Lebensversicherer.

Im Gegensatz zu klassischen Policen ist bei den neuen Allianz-Produkten im besten Fall noch 90 Prozent des eingezahlten Kapitals und eine Mindestrente garantiert. Seit Januar 2021 ist das Produktangebot in der Altersvorsorge "mit zeitgemäßen Garantien" ausgestattet. Konkret sind nur noch 60, 80 oder 90 Prozent der gezahlten Beiträge garantiert werden. Gleichzeitig sollen Kunden höhere Chancen per größerer Aktienquote bekommen. Diese kapitalmarktnahen Angebote machen laut Unternehmensangaben mittlerweile die Hälfte des Sicherungsvermögens aus. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Für 2022 meldet die Allianz nun konstante Werte bei der Gesamtverzinsung. So solle die Gesamtverzinsung für Klassikpolicen im kommenden Jahr bei 2,9 Prozent liegen. Die Zinsen setzen sich zusammen aus der laufenden Verzinsung von 2,3 Prozent und dem Schlussüberschuss inklusive Sockelbetrag für die Beteiligung an den Bewertungsreserven von weiteren 0,6 Prozent. Bei der Rente „Perspektive“ liege die gesamte Verzinsung für die Rentenversicherung inklusive Schlussüberschuss bei 3,2 Prozent. Dieser Wert enthält die laufenden Zinsen von 2,4 Prozent und den Schlussüberschuss von zusammen weiteren 0,8 Prozent.

„Wir setzen weiter darauf, in der anhaltenden Nullzinsphase Werte zu generieren, so dass unsere Kundinnen und Kunden mit uns für ihre Zukunft vorsorgen, Renditechancen wahren, Kapital mit Sicherheiten aufbauen und sich ein zusätzliches Einkommen im Alter sichern können“, sagt Katja de la Viña, die künftige Vorstandsvorsitzende von Allianz Leben.

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Für die Zukunft ginge es nun darum, die Angebots- und Produktwelt weiter so zu modernisieren. Ziel sei es, dass die Stärken als großer Versicherer und weltweiter Anleger für die Vorsorge der Kunden voll zum Einsatz kommen, so Katja de la Viña. Dabei setzt der Versicherer zum einen auf Nachhaltigkeit und niedrige Garantien. Auch die Möglichkeiten von digitalen Produkten lotet das Unternehmen immer weiter aus. Seit Juli 2018 hat der Versicherungskonzern mit Fourmore eine vollständig digitale Lebensversicherung. Im Oktober 2019 folgte schließlich die Fondspolice PrivateFinancePolice. Dabei wurde auf Alternative Investments gesetzt. Ende September 2020 brachte die Allianz schließlich eine weitere digitale Altersvorsorge an den Start. Diese trägt den Namen Allvest und wird von der gleichnamigen Allianz-Tochter online vertrieben. Auch bei diesem digitalen Produkt sollen Vermittler Außen vor bleiben.

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