Riester ist de facto tot: zu kompliziert, zu teuer und die Beitragsgarantie verhindert angemessene Renditen. Mit dem Pan European Pension Product PEPP, besser bekannt als Europarente, schafft die Europäische Union nun eine echte Alternative. Til Klein, Gründer des Altersvorsorge-Fintechs Vantik und Mitglied des Expertenrats zur Europarente bei der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa, erklärt, warum PEPP zur reellen Chance für europäische Sparer und für die Politik werden kann.

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Die Koalitionsverhandlungen sind im vollen Gange und ganz gleich, welcher Parteienzusammenschluss am Ende eine neue Regierung bildet: Eine Rentenreform wird in jedem Fall auf der Agenda stehen müssen. Zwar wurden die Missstände bei gesetzlicher Rente sowie bei privaten Vorsorgelösungen erkannt – Reformen aber bisher immer auf die nächste Legislaturperiode verschoben.

Gut, dass die europäische Union hier tatkräftiger ans Werk geht, denn sie liefert mit der Europarente nicht nur ein wirklich zeitgemäßes Altersvorsorgeprodukt, sondern einer neuen Bundesregierung die Riester-Alternative quasi direkt auf dem Silbertablett. Denn mit der Europarente werden wesentliche Kritikpunkte der Riester-Rente adressiert – beispielsweise mit Einführung eines transparenten und vergleichbaren Standardprodukts. Außerdem öffnet PEPP alternative Wege zur Kapitalsicherung und das grenzüberschreitend.

Treffer, versenkt

Ein künftiger Finanzminister – eine der Personalien, bei der es vermutlich wenig Überraschung geben dürfte – kann mit der Europarente also direkt zum Amtsantritt glänzen. Denn PEPP tritt bereits im März nächsten Jahres verbindlich in allen EU-Mitgliedsländern in Kraft. Bis dahin gilt es für die politische Führung lediglich, die jeweilige steuerliche Behandlung zu regeln. Das hat das Finanzministerium unter Olaf Scholz bisher versäumt.

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Aus meiner Sicht stehen die Chancen unter Führung der FDP jedoch gut, dass ein neu besetztes Ministerium diese Versäumnisse schnell und vor allem zufriedenstellen für die Bürger nachholt. Denn die FDP war tatsächlich die einzige Partei, die die Europarente in ihrem Programm zur Bundestagswahl überhaupt adressiert hat – vermutlich auch, weil die Liberalen erkannt haben, dass die EU ihnen mit PEPP den Ball direkt vor die Füße spielt und das „Versenken“ ein Leichtes wird. Damit ist der Grundstein für eine praktikable Lösung für die zweite Säule der Altersvorsorge zunächst für die kommende Legislaturperiode gelöst, bevor die offiziell begonnen hat.

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