Die Versicherungskammer Bayern geht unter die Energiebetreiber. Der Konzern hat eine Vereinbarung über den Erwerb der Ferngas-Gruppe („Ferngas“ oder die „Gruppe“) von einem von First Sentier Investors („First Sentier“) verwalteten Fonds abgeschlossen. Der Kaufpreis ist 720 Millionen Euro, wie der Versicherer per Pressetext mitteilt. Zuvor hatte bereits die Nachrichtenagentur „Reuters“ über den Deal berichtet.

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Damit zeigt sich erneut, dass die Versicherer in Zeiten niedriger Zinsen ihre Geldanlage neu ausrichten. Infrastruktur wird zum Thema: weil sie, wie im Fall des Gasnetzes, beständige Einnahmen verspricht. „Ferngas besitzt und betreibt ein reguliertes Gasnetz in Süd- und Ostdeutschland, hauptsächlich in den Bundesländern Bayern und Thüringen sowie in angrenzenden Regionen“, berichtet die Versicherungskammer. Die Gruppe sei entstanden durch den Zusammenschluss der Ferngas Nordbayern mit der Erdgasversorgungsgesellschaft Thüringen-Sachsen, die First Sentier 2013 beziehungsweise 2014 erworben hatte.

Heute betreibe Ferngas sowohl Verteiler- (VNB) als auch Fernleitungsnetze (FNB) und nehme damit als zertifizierter Kombinationsnetzbetreiber eine besondere Stellung ein. Die Gesamtlänge des Gasnetzes beträgt stolze 3.063 Kilometer. Ferngas beliefere mehr als 60 nachgelagerte Gasnetzbetreiber und große Firmenkunden, heißt es im Pressetext des bundesweit größten öffentlichen Versicherers.

„Wir freuen uns, ein gut positioniertes deutsches Infrastrukturunternehmen mit robusten, langfristigen Cashflows und attraktiver Profitabilität zu erwerben, die auf einem stabilen regulatorischen Rahmen basieren", sagt Isabella Pfaller, Vorstandsmitglied der Versicherungskammer. Man wolle mit dem Investment auch den Energiewende unterstützen: unter anderem gehöre die Gruppe dem „H2-Startnetz 2030“ an, das erste bundesweite Wasserstoff-Infrastrukturprojekt in Deutschland.

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Die Versicherungskammer ist bundesweit der größte öffentliche Versicherer und nach eigenen Angaben siebtgrößter Erstversicherer. Im Jahr 2020 nahmen die Münchener 9,36 Milliarden Euro ein.

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