Seit 2015 verleiht der Bund der Versicherten den „Versicherungskäse des Jahres“. Vergleichbar mit der „Goldenen Himbeere“ für den schlechtesten Film des Jahres, der als Gegenpart der begehrten Oscar-Verleihung anzusehen ist, handelt es sich bei der vom Verbraucherverband verliehenen Auszeichnung eher um einen Schmähpreis. Im Fokus der Kritik stehen im Regelfall Produkte, die lückenhafte und nicht nachvollziehbare Leistungen hätten. Auch zu hohe Beiträge oder ein zweifelhafter Nutzen seien laut BdV Kriterien für eine Nomierung angesetzt würden.

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In den vergangenen Jahren hatten die Allianz in Partnerschaft mit dem deutschen Serienmeister Bayern München sowie die Versicherer Axa, Ideal, Liechtenstein Life und LV 1871 die Siege eingeheimst. Zur sechsten Verleihung waren in diesem Jahr die Versicherer Arag, Canada Life und Targo Lebensversicherung nominiert.

Im Jahr 2021 darf sich das Produkt „Kreditlebensversicherung“ der Targo Lebensversicherung mit dem Preis „Versicherungskäse des Jahres“ schmücken. Ob sich der Versicherer über die Auszeichnung freuen wird, ist aber fragwürdig. Das Produkt soll im Versicherungsfall die Kreditsumme sichern. Laut Jury sei der Schutz schlicht zu teuer. Demnach würden in den Beiträgen "unfassbar viele Kosten stecken". Überdies würden die Prämien der Versicherung auf die Kreditsumme draufgeschlagen. Damit sei "nicht nur die Kreditsumme selbst hoch verzinst zurückzuzahlen, sondern ebenso die Beiträge für die Kreditlebensversicherung".

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Zudem seien die Produkte in Verbindung mit Restschuldversicherungen schon länger in der Kritik. Zwar sind die Provisionen für derartige Angebote in den vergangenen Jahren gesunken. In den Augen der Verbraucherschützer sind die Kosten aber dennoch zu hoch. „Das Produkt hat den Käse mehr als verdient“, findet Laudatorin Kerstin Becker-Eiselen. „Keine Transparenz, kein Durchblick für die Verbraucherinnen und Verbraucher und Kosten, Kosten, Kosten – das ist wirklich Käse-reif!“

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