Der Arbeitgeberverband der Versicherer (AGV) hat am Montag neue Branchenzahlen vorgelegt. Und diese lassen aufmerken. Denn trotz Corona und fortschreitender Digitalisierung stieg im Jahr 2020 die Gesamtzahl der Beschäftigten an: ein Indiz dafür, dass die Branche die Krise bisher gut meistern konnte.

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Die Gesamtzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Versicherern erhöhte sich demnach im Krisenjahr um 0,6 Prozent: 203.300 Personen standen zum Jahresende 2020 bei den Assekuranzen in Lohn und Brot. Im Jahr zuvor beschäftigte die Branche noch 202.000 Personen. Das ist vor allem dem Innendienst zu verdanken, wo netto ein Anstieg der Mitarbeiterzahl um plus 1,3 Prozent zu verzeichnen gewesen ist und 2.000 Mitarbeiter hinzukamen.

Anders sieht es hingegen bei den Angestellten im Außendienst aus. Hier sank die Zahl um 400 Mitarbeiter bzw. 1,3 Prozent. Dabei handelt es sich um Vermittler, die nicht selbstständig agieren, sondern bei einem Versicherer im Lohn stehen und dem Direktionsrecht des Anbieters unterliegen. Hier gilt es zu bedenken: Die meisten Versicherungsvertreter sind nicht angestellt, sondern selbstständig tätig: auch, wenn sie im Auftrag eines Versicherers agieren. Zum Jahresende 2020 waren laut DIHK 118.135 gebundene Vertreter gemeldet und damit 552 weniger als vor einem Jahr.

Weniger Azubis bei den Versicherern

Bedenklich ist, dass trotz Nachwuchssorgen auch die Zahl der Auszubildenden bei den Versicherern erneut abgenommen hat. Bildete die Branche 2019 noch 10.600 Nachwuchskräfte aus, waren es 2020 nur noch 10.300 (-2,8 Prozent). Es ist bereits das vierte Jahr in Folge, dass die Versicherer weniger Azubis melden: noch zum Jahresende 2017 waren 11.100 Auszubildende.

Die Anzahl der in den Agenturen finanzierten Ausbildungsplätze ist ebenfalls leicht gesunken - und zwar von 2.010 auf 1.910 Vollzeitplätze. Die Ausbildungsquote der Versicherer inklusive der Azubis in den Agenturen liegt nun bei 6,0 Prozent (Vorjahr 6,2 Prozent).

Ein Grund für sinkende Azubi-Zahlen ist aber auch, dass Nachwuchskräfte nicht mehr nur den klassischen Ausbildungsweg über die Versicherer und Agenturen gehen, sondern zuvor ein Fachstudium absolvieren, wie ein AGV-Sprecher dem Versicherungsboten bereits im letzten Jahr berichtete. Dies gilt es bei der Interpretation der Zahlen zu berücksichtigen.

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Beim Blick auf die Ausbildungsquote schneiden die Versicherer besser ab als der Schnitt aller Wirtschaftsbranchen. Die bundesweite Ausbildungsquote liegt laut Bundesagentur für Arbeit (BA) branchenübergreifend bei 4,8 Prozent (Zahl für 2018, neuere Zahlen nicht vorliegend). Die Ausbildungsquote bezeichnet den Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einschließlich Auszubildender.

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