Afrika steht bei vielen Menschen nicht unbedingt für stabile politische Strukturen und wirtschaftliche Solidität. Dabei haben viele Länder in den vergangenen Jahren einen erstaunlichen Aufschwung erfahren, weisen eine interessante ökonomische Entwicklung auf und festigen ihre jungen Demokratien, sodass mehr und mehr Investoren den Zugang zu diesen Ländern suchen, um sich frühzeitig dort zu engagieren. Die Afrikanische Entwicklungsbank hob Ostafrika im „East Africa Economic Outlook 2019“ erneut als die erfolgreichste Wirtschaftsregion Afrikas hervor. Das regionale Bruttoinlandsprodukt-Wachstum ist seit Jahren das höchste des Kontinents. Dieses Wachstum wird vor allem von den Industrie- und Dienstleistungssektoren in Äthiopien und Ruanda sowie den Dienstleistungs- und Agrarsektoren in Tansania und Kenia getrieben. Ruanda ist 2019 mit 10,1 Prozent und Tansania mit 6,3 Prozent gewachsen. Das Wachstum hat selbst im Corona-Jahr 2020 etwa zwei Prozent betragen.

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Ostafrika umfasst 20 Staaten mit rund 300 Millionen Einwohnern. Zu den wichtigsten Ländern zählen Äthiopien, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda. Die Zahlen sprechen für die Region. Das Wirtschaftswachstum Ostafrikas lag 2019 bei etwa sechs Prozent – das höchste in Afrika. Dieser Schwung soll sich auch fortsetzen: Nach den Angaben der Afrikanischen Entwicklungsbank wird Ostafrika auch künftig die dynamischste Region des Kontinents bleiben. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte anlässlich der G20-Konferenz „Compact with Africa“ im vergangenen Jahr: „Investitionen in Afrika sind Investitionen in die Zukunft.“

Ostafrika: Am Anfang der Industrialisierung

Das heißt: Die Volkswirtschaften Ostafrikas boomen und punkten auch strukturell durch ein geringes Maß an Korruption, hohe politische Stabilität und Rechtsstaatlichkeit. Investoren können derzeit bereits in einem frühen Entwicklungsstadium investieren und einen Beitrag für die weitere Entwicklung dieser Staaten leisten. Denn Ostafrika steht, ebenso wie die anderen afrikanischen Regionen, erst am Anfang der Industrialisierung. Großinvestoren haben diese Märkte bereits für sich entdeckt und investieren gezielt in Unternehmen, Infrastruktur und Immobilien. Großbritannien hat jüngst verkündet, es wolle bis 2022 größter G7-Investor in Afrika werden. Und China ist ebenfalls ein großer Finanzierer: Die Investitionen Chinas auf dem afrikanischen Kontinent sind stetig gestiegen. Bereits auf dem China-Africa Cooperation Forum 2018 kündigte China an, mehr als 60 Milliarden US-Dollar in Afrika investieren zu wollen.

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Aber wie investieren private und kleine institutionelle Anleger in Ostafrika? Um am Aufschwung und der mittel- und langfristigen zukünftigen Entwicklung teilzuhaben, können Investoren auf verschiedene Aktienfonds und ETFs zurückgreifen. Typische Instrumente sind „DWS Invest Africa LC“, „JPM Africa Equity“ und „Robeco Afrika Fonds“. Auch der ETF „DB X-Trackers MSCI EFM Africa TOP 50 Capped Index“ eröffnet den afrikanischen Markt. Die Einschränkung: Ostafrika wird in diesen Portfolios nur durch kenianische Aktien abgebildet. Die übrigen jungen und potenziell erfolgreichen Volkswirtschaften Ostafrikas bleiben außen vor.

Immobilien: Inflationsschutz und planbare Einnahmen

In entwicklungsstarken Ländern wie Ruanda und Tansania sind Einstiege derzeit nur über Projektinvestments und Direktbeteiligungen möglich. Die Bandbreite reicht von Investments in innovative und nachhaltige afrikanische Startups bis zu gewerblichen Immobilienprojekten. Immobilien ermöglichen ausländischen Investoren einen optimalen Marktzugang. Sie bieten Inflationsschutz und Einnahmen sind gut planbar. Die durchschnittlichen Renditen für Immobilienprojekte in ostafrikanischen Ländern wie Ruanda und Tansania liegen weit über dem deutschen Marktstandard. Investoren können mit Renditen von mindestens zehn Prozent rechnen. Damit liegen die Renditen deutlich über der durchschnittlichen Immobilien-Performance in den gesättigten westlichen Märkten.

Da es in Ostafrika starke Wertschöpfungspotenziale in nahezu allen Bereichen gibt, ist eine Diversifikation von Investments in Bestandsimmobilien und Neubauprojekte mit Flächen für Einzelhandel, Hotellerie, Gesundheit und sonstigem Gewerbe sinnvoll. Dabei ist es wichtig, Immobilien für den lokalen Bedarf zu entwickeln. High-End-Immobilien haben in Europa einen großen Markt. In Afrika gehen sie in der Regel am lokalen Bedarf vorbei. Aus diesem Grund sind diejenigen Immobilienprojekte lukrativ, die von den lokalen Menschen und Unternehmen nachgefragt werden.

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Keine Basisinvestments

Damit verfolgen diese Investments auch einen nachhaltigen Nutzen. Unter dem Motto „Buy Africa, build Africa“ fördern solche Immobilienprojekte die lokalen, regionalen und nationalen Märkte und leisten einen Beitrag zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung, die so vielen Menschen wie möglich zugutekommt. Damit werden die auch globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), dezidiert unterstützt. Vor allem die Ziele Nummer 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) und 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) stehen dabei im Fokus.

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Ostafrika eignet sich übrigens besonders gut zur Risikodiversifikation, weil es einer der am stärksten wachsenden und stabilsten Frontier Markets der Welt ist. Dadurch kann Ostafrika wirtschaftliche Schocks besser absorbieren als hochentwickelte Wirtschaften. Natürlich sind ostafrikanische Staaten keine Basisinvestments und sollten in der Regel auch nicht das erste Real-Estate-Engagement darstellen. Sie eignen sich aber als strategische, langfristig orientierte Ergänzung des Sachwerte-Portfolios, um gezielt überdurchschnittliche Renditeopportunitäten zu generieren und die vielfältigen Chancen internationaler Anlagedestinationen auszunutzen, die in der Breite noch immer als Geheimtipp gelten dürfen.

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