Das Bewusstsein für Cybergefahren ist in kleinen und mittelständischen Unternehmen binnen zwei Jahren deutlich gewachsen. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage aus den Jahren 2018-2020 im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Noch vor zwei Jahren waren entsprechende Cyber-Policen vielen Unternehmern noch unbekannt. Viele der befragten Entscheider kannten das Angebot gar nicht oder standen einer entsprechenden Absicherung skeptisch gegenüber. Befragt hat Forsa 300 Entscheider in kleinen und mittleren Unternehmen.

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Am ausgeprägsten ist das Risiko-Bewusstsein bei mittleren Unternehmen, die 50 bis 249 Mitarbeiter beschäftigen und einen Umsatz von 10-50 Millionen Euro im Jahr erzielen. Drei von vier Entscheidern in dieser Kategorie wissen, was eine Cyberversicherung ist: ein Plus von 15 Prozentpunkten. Und auch die Abschlussbereitschaft ist bei diesen Firmen deutlich gestiegen. Hatten 2018 nur 22 Prozent eine Cyberversicherung oder wollten einen entsprechenden Schutz abschließen, waren es 2020 mit 43 Prozent schon fast doppelt so viele.

Auch in kleinen Unternehmen (10-49 Mitarbeiter, 2-10 Mio. Euro Umsatz) ist das Bewusstsein für Cybergefahren deutlich angewachsen. Mittlerweile kennen fast 70 Prozent der Entscheider das Angebot einer Cyberversicherung; das sind rund 20 Prozentpunkte mehr als 2018. Auch die Akzeptanz für Vorsorge stieg: Im Jahr 2020 gaben 35 Prozent der kleinen Unternehmen an, bereits eine Cyberpolice zu haben oder einen Abschluss zu planen, 2018 waren es nur 17 Prozent.

Am Geringsten sind Wissen und Abschlussbereitschaft hingegen bei Kleinstfirmen bis neun Mitarbeitern und bis zu zwei Millionen Euro Umsatz im Jahr. Vier von fünf Befragten halten eine Cyberversicherung in diesem Segment nicht für interessant und planen auch keinen Abschluss. Die Mehrheit hat aber auch noch nichts von einem derartigen Schutz gehört. Die Ursachen für das Desinteresse nennt der GDV im Pressetext zur Studie nicht.

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Cyberangriffe verursachen der deutschen Wirtschaft jedes Jahr Milliarden-Schäden. Laut dem Hiscox Cyber Readiness Report 2020 sind im Jahr 2019 mehr als vier von zehn deutschen Unternehmen (41 Prozent) Opfer eines Cyber-Zwischenfalls geworden. Pro Hacker-Attacke entstand den KMU hier ein durchschnittlicher Schaden von 71.000 Euro. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom verursachen solche Attacken deutschen Firmen nach eigener Einschätzung jährlich Kosten in Höhe von 102,9 Milliarden Euro.

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