Wie ist es um das Wissen der Bevölkerung bestellt, wenn es darum geht, ein vorzeitiges Aus im Beruf finanziell abzusichern? Dieser Frage ist aktuell der Meinungsforscher Kantar Public im Auftrag des Versorgungswerkes MetallRente nachgegangen. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zeigen gefährliche Wissenslücken. Denn die Hälfte der Befragten glaubt, sich auf den Staat verlassen zu können, wenn es im Job nicht mehr weitergeht.

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Laut Umfrage meint exakt jeder zweite Bundesbürger (50 Prozent), bei Berufsunfähigkeit durch eine staatliche Rente abgesichert zu sein. Das gilt aber längst nicht mehr: bzw. nur noch für Rentenversicherte, die vor dem 02.01.1961 geboren wurden, also mindestens 59 Jahre alt sind. Denn seit einer Gesetzesreform, die 2001 in Kraft trat, zahlt die gesetzliche Rentenversicherung für später Geborene nur noch eine Leistung bei Erwerbsunfähigkeit.

Auf jeden anderen Beruf verweisbar

Der Unterschied, stark vereinfacht: Während ein Berufsunfähigkeits-Schutz auch Status und Einkommen des zuletzt ausgeübten Berufes berücksichtigt, ist das bei der Absicherung gegen Erwerbsunfähigkeit nicht der Fall. „Sie erhalten eine Rente wegen voller Erwerbsminderung, wenn Sie wegen Krankheit oder Behinderung weniger als drei Stunden täglich arbeiten können. Und zwar nicht nur in Ihrer, sondern in allen Tätigkeiten“, berichtet die Deutsche Rentenversicherung Bund auf ihrer Webseite. Eine Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung erhält, wer weniger als sechs Stunden tätig sein kann.

Das heißt: Wer früher als Chefarzt tätig war, kann von der Rentenkasse immer noch auf eine Tätigkeit als Pförtner oder Kurierfahrer verwiesen werden, bevor er die Erwerbsminderungsrente erhält. Das aber ist der Mehrheit nicht bewusst. Gut ein Drittel (36 Prozent) sagt von sich selbst, dass er den Unterschied zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit kenne.

Die gesetzliche Leistung erreicht jedoch in der Regel nur das Niveau der Grundsicherung. Laut Deutscher Rentenversicherung betrug die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente im Jahr 2019 lediglich 835 Euro.

„Obwohl der Staat sich beim Thema Arbeitskraftabsicherung in den letzten Jahren immer stärker zurückgezogen hat, zeigt unsere Umfrage, dass noch viele Menschen allein auf das staatliche Sicherungsnetz vertrauen. Mit fatalen Folgen: Zu wenige sorgen zusätzlich vor und können so im Ernstfall in finanzielle Not geraten“, kommentiert MetallRente Geschäftsführer Heribert Karch.

Bewusstsein für Absicherung da, aber...

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Das Bewusstsein, rechtzeitig vorzusorgen, ist durchaus vorhanden. Mehr als 80 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass man sich spätestens zum Start ins Berufsleben um die Absicherung seiner Arbeitskraft kümmern sollte. Nur gut jeder Zehnte würde damit bis zur Gründung einer Familie warten.

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Warum sorgen die Bürger dann trotzdem nicht zusätzlich vor? Ein Grund ist finanzieller Natur. Als Hauptgrund für eine fehlende private Absicherung gegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit ist Geldmangel (38 Prozent der Antworten). Jeder Dritte ohne Vorsorge gibt an, sich nicht oder nicht genug mit dem Thema beschäftigt zu haben und wenig darüber zu wissen. Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar Public 2.000 Deutsche zwischen 14 und 65 Jahren befragt.

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