Diese Aussage lässt erkennen, dass auch die Münchener in Rechtssttreite um Corona-Schadenszahlungen verwickelt sind. Er erwarte zwar keine Prozesslawine, sagt der Munich-Re-Chef, aber „das ein oder andere Schiedsgerichtsverfahren würde ich nicht ausschließen“.

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Auch wie sich die Coronakrise konkret auf die Jahresbilanz des Versicherers 2020 auswirken werde, dazu wollte Wenning noch keine Stellung beziehen. „Zum einen waren wir bis zu Corona auf einem guten Wachstumspfad. Als die Pandemie ausbrach, traf uns das natürlich auf der Kapitalanlageseite. Aber wir waren gegen den Aktien-Crash sehr gut geschützt durch Absicherungsgeschäfte. Bei der Schadenssituation ist es dagegen noch zu früh für eine Aussage.“

"Nicht beliebig viele Lockdowns"

Die Frage des Interviewers, ob die Weltgemeinschaft im Kampf gegen das Coronavirus vielleicht überreagiert habe, verneint Wenning - und zeigt Verständnis für Lockdowns und Hilfspakete. "Dass die Industriestaaten zum Schutz ihrer Bevölkerung zunächst ihre Reserven mobilisiert haben, war für mich eine Selbstverständlichkeit. Das würden Eltern ja auch für ihre Kinder tun. Aber ja: Man muss aufpassen, das System nicht zu überdehnen. Es lassen sich nicht beliebig oft Lockdowns verkünden." Man dürfe zum Beispiel nicht ausblenden, welche Folgen wachsende Arbeitslosigkeit und kollabierende Sozialsysteme hätten.

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Mit Blick auf zukünftige Pandemien ist Wennings Zukunfts-Prognose durchaus pessimistisch. Schon aufgrund der Globalisierung und der vernetzten Weltwirtschaft müsse man damit rechnen, dass Pandemien künftig häufiger auftreten können - auch gefährlichere Erreger mit höherer Letalität. Von pandemischen Vorfällen wie der Spanischen Grippe, die weltweit bis zu 50 Millionen Todesopfer gefordert haben soll, sei Corona noch "sehr sehr weit entfernt".

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