Die Gründe für eine Berufsunfähigkeit

Ein Viertel aller Beschäftigen wird einmal von einer totalen oder zumindest vorübergehenden Berufsunfähigkeit betroffen sein. Laut der deutschen Aktuarvereinigung ist das ein Risiko, das häufig unterschätzt wird. Anders als vielleicht noch vor einigen Jahrzehnten steht nun nicht mehr der Körper, der durch seinen Verschleiß Probleme macht, oben auf der Liste der Gründe für eine Berufsunfähigkeit, sondern die Psyche.

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Knapp 30 Prozent aller Betroffenen leiden unter Nervenerkrankungen oder psychischen Krankheiten. Die werden vor allem auf Stress, Überforderung, Mobbing am Arbeitsplatz oder einen starken Leistungsdruck zurückgeführt. Hinzu kommen erbliche Dispositionen. Obwohl es sich hierbei um die häufigste Ursache für Fälle der Berufsunfähigkeit handelt, lässt sie sich doch eher schwer nachweisen.

Erst danach folgen Erkrankungen des Skeletts oder des Bewegungsapparates mit rund 21 Prozent. Die resultieren meistens aus zu langem Sitzen, zu wenig Bewegung und Übergewicht. Daneben kommen Krebs, Herz-Kreislaufbeschwerden, Unfälle und sonstige Erkrankungen zu den Ursachen für eine Berufsunfähigkeit hinzu.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Wer auf sein Einkommen angewiesen ist, um zu überleben, der sollte unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Denn die eigene Arbeitskraft finanziert nun einmal das Leben und ohne Arbeit kommt oft nicht genug Geld herein. Schließt man jedoch eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ab, so springt die mit etwa 70 bis 80 Prozent des Nettoeinkommens ein. So viel ist nötig, um den Lebensstandard halten zu können und zwar trotz Krankheit oder Unfall.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist grundsätzlich für alle Personengruppen wichtig. Selbst Studierende können sich schon absichern, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen vielleicht ein paar Semester aussetzen müssen. Besonders wichtig ist eine solche Versicherung aber für Familien und Freiberufler. Das Einkommen des Haushalts wird auf diese Weise abgesichert, wenn ein Gehalt wegbricht. Bei Freiberuflern und Selbstständigen würde ohne eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine komplette Existenz zusammenbrechen.

Die Kosten für eine solche Versicherung sind von der jeweiligen Person und vor allem vom Beruf abhängig, denn manche Berufsgruppen sind gefährdeter als andere.

Alternativen zu Berufsunfähigkeitsversicherung

Wenn man trotz des hohen Risikos keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchte oder vielleicht einfach nur Alternativen oder zusätzliche Absicherungen sucht, muss man eher länger suchen. Denn Alternativen gibt es leider nur wenige:

  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Hier wird nur gezahlt, wenn man in überhaupt keinem Job mehr arbeiten kann. Dafür sind die monatlichen Beiträge oft günstiger.
  • Unfallversicherung: Sie greift, wie der Name schon sagt, nur bei Unfällen.
  • Versicherung gegen schwere Krankheiten: Sie leistet eine Einmalzahlung, wenn eine versicherte Krankheit wie Alzheimer, Krebs oder ein Herzleiden eintritt. Allerdings hat eine Krankengeldversicherung einen ähnlichen Effekt und ist gleichzeitig günstiger.
  • Grundfähigkeitsversicherung: Hier wird eine monatliche Rente unabhängig vom Beruf gezahlt, wenn man grundlegende Fähigkeiten, wie das Sprechen oder das Sehen, verliert.
  • Multirente: Hier werden oft alle oder ein Teil der genannten Versicherungen zu einer kombiniert.

Wirklich sinnvolle Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung stellen die genannten Optionen bei näherer Betrachtung allerdings nicht wirklich dar.

Erwerbsminderungsrente meist zu wenig

Wenn man seinen Beruf nicht mehr ausüben kann und im Vorfeld keine entsprechende Versicherung abgeschlossen hat, geht man jedoch nicht unbedingt leer aus. Es gibt vom Staat nämlich noch die sogenannte Erwerbsminderungsrente. Sie wird von der Deutschen Rentenversicherung gezahlt. Allerdings ist sie an gewisse Auflagen geknüpft.

Die volle Erwerbsminderungsrente wird nur an Personen gezahlt, die pro Tag maximal nur drei Stunden arbeiten können. Diese Richtlinie ist nicht vom Beruf der Person abhängig. Das Geld reicht jedoch meistens kaum aus, denn der volle Satz der Erwerbsminderungsrente liegt etwa bei einem Drittel des durchschnittlichen Bruttogehalts. Das hat natürlich schwerwiegende finanzielle Folgen für die Betroffenen.

Besonders hart werden Auszubildende oder Studierende getroffen. Sie bekommen in den meisten Fällen gar keine Erwerbsminderungsrente. Der Grund: Sie können oft bisher noch keine fünf Jahre vorweisen, in denen sie in die gesetzliche Rentenkasse einbezahlt haben.

Finanzielles Polster schaffen

Neben den ganzen Versicherungen sollte man auch, wo es nur irgendwie geht, selbstständig Geld ansparen. Grundsätzlich ist die Sparmoral in Deutschland nicht so stark vertreten. Etwa jeder Dritte in Deutschland hat am Ende des Monats kein Geld mehr übrig, um es auf die Seite zu legen. Hier könnten jedoch sinnvolle Sparmaßnahmen ebenfalls schlimmeres verhindern oder zumindest abfedern. Sparaufträge oder flexible Fonds können selbst bei kleinen monatlichen Sparbeträgen innerhalb weniger Jahre sehr ertragreich sein und finanzielles Polster schaffen, das im Ernstfall nützlich sein kann.

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Vorbeugende Maßnahmen

Natürlich kann man auch auf sich selbst achten und alles dafür tun, dass es gar nicht erst zur Berufsunfähigkeit kommt. Eine gesunde Lebensweise, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung können hier vorbeugend wirken. Bei bestimmten körperlichen Veranlagungen sollte man spezielle Berufe meiden. Ohnehin gibt es eine lange Liste von Berufen, die besonders in Sachen Berufsunfähigkeit gefährdet sind.

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