Im April 2020 hatte das Bundeskabinett die Rentenerhöhung für dieses Jahr durchgewunken. Ab Juli sollen die Renten in Westdeutschland um 3,45 Prozent raufgesetzt werden. Das Rentenplus im Osten liegt bei 4,20 Prozent. Grundlage für die Anhebung der Altersgelder ist die Entwicklung des Lohns. Die für die Rentenanpassung relevante Lohnsteigerung beträgt 3,28 Prozent in den alten Ländern und 3,83 Prozent in den neuen Ländern.

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Rentenerhöhung 2020: Coronakrise übt Druck aus

Wegen der Coronakrise könnte der Druck auf die Rentenversicherung jedoch größer werden. Denn inzwischen planen Unternehmen in vielen Branchen, Beschäftigte zu entlassen oder befristete Verträge nicht zu verlängern. Das geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervor. Demnach hätten im April bereits 58 Prozent Betriebe in der Gastronomie diesen Weg gewählt. Im Bereich der Hotellerie sei es die Hälfte der Unternehmen gewesen. Auch Reisebüros (43 Prozent) sowie Autobauer und -zulieferer (39 Prozent) hätten diese Mittel ergriffen.

Dadurch wird in absehbarer Zeit die Zahl der Arbeitslosen in die Höhe schnellen. Gleichzeitig fehlen den Sozialversicherungsträgern wichtige Einnahmen. Davon wird auch die Rentenkasse betroffen sein. Die fehlenden Einnahmen dürften über eine Anhebung des Beitrags zur Rentenversicherung für das kommende Jahr reguliert werden. Zudem dürfte die Rentenerhöhung für 2021 sicher nicht so üppig, wie in den letzten Jahren, ausfallen. Denn die Lohnentwicklung dürfte merklich ausgebremst sein.

Rentenerhöhung 2020 reicht nicht: Grundlegende Rentenreform nötig

Altersrentner könnten für 2021 eine Nullrunde verordnet bekommen. Geht es nach Ökonom Bernd Raffelhüschen dann würde das schon in diesem Jahr passieren. “Wir brauchen ein Rentenmoratorium bis Ende des Jahres”, sagte Raffelhüschen der “Bild-Zeitung”. Dadurch könne die Rentenversicherung bis Ende des Jahres um drei bis vier Milliarden Euro entlastet werden. Je nach Entwicklung solle die Bundesregierung dann entscheiden, ob die Rentenerhöhung einfach später kommt oder ob sie halbiert werden muss.

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Zudem plädierte der Finanzexperte für eine umfassende Reform der Rente. Schließlich sei aufgrund des demografischen Wandels eine Anhebung von Beiträgen und Renteneintrittsalter unumgänglich. Zudem müssten die Renten weiter sinken. “Bleibt das Rentenniveau, wie es ist, dann wird der Beitrag bis 2040 auf 26 bis 27 Prozent steigen – vorausgesetzt, der Bund finanziert den steigenden steuerfinanzierten Zuschuss ohne Probleme. Und was Corona zusätzlich macht, wissen wir erst in zwei bis drei Jahren”, sagte Raffelhüschen der “Bild-Zeitung”.

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