Nach Zahlen des PKV-Verband gab es in den anderen Sozialtarifen der privaten Krankenversicherer einen deutlichen Zulauf. Im sogenannten Standardtarif waren 2009 rund 38.400 Menschen versichert, 2018 waren es 51.300. Im Vorjahr waren es noch 50.200 und damit 2,2 Prozent weniger. Der Standardtarif steht vor allem älteren Versicherten offen, die vor 2009 eine Police abgeschlossen haben und Probleme mit den Beitragszahlungen haben.

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Ein Plus zeigt sich auch bei Versicherten im sogenannten Basistarif: von 17.900 Betroffenen im Jahr 2009 auf nun 31.000 im vergangenen Jahr. Der Basistarif soll den PKV-Versicherten vergleichbare Leistungen wie in der gesetzlichen Krankenkasse bieten. Zwar ist hier der maximale Beitrag auf den Höchstbetrag der gesetzlichen Krankenkassen gedeckelt: derzeit 703,32 Euro im Monat. Aber die PKV-Versicherer würden diese Grenze oft komplett ausreizen, so dass sie keine wirkliche Alternative für Versicherte in Beitragsnot seien, klagte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) im letzten Jahr nach einer Stichprobe.

Zahl der Nichtzahler = Menschen im Notlagentarif?

Zudem stellt sich die Frage, ob die 149.000 Nichtzahler vor sechs Jahren einfach mit der Zahl der Menschen im Notlagentarif identifiziert werden können. Hier lassen andere Daten aufhorchen:

Im letzten Jahr fragte die Fraktion der Linken im Bundestag danach, wie sich die Zahl der Menschen in den PKV-Sozialtarifen entwickelt habe. Laut Bundesregierung waren demnach zum Start des Notlagentarifs 2013 circa 93.600 Personen darin versichert. Diese Zahl stieg dann im Jahr 2017 auf 106.200 an, bis sie schließlich wieder auf 102.200 sank.

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Im Verhältnis zur Gesamtzahl der Privatversicherten sind die Notlagen-Versicherten damit noch vergleichsweise wenig — aber würde man sich auf die Daten der Bundesregierung beziehen, wäre der Erfolg nicht so phänomenal wie nun vom PKV-Verband im Pressetext dargestellt. Im Gegenteil: Gegenüber dem Ausgangsjahr 2013 wären nun sogar mehr Menschen auf den Notlagentarif angewiesen. Die Bundesregierung bezog sich bei ihrer Antwort übrigens auch auf Daten des PKV-Verbandes.

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